Luxuriös gegen Neonazis
Am 1. Mai wollen in Neubrandenburg Neonazis aufmarschieren. Aktuelle Infos zu deren Demo und Gegenaktivitäten.
zuletzt aktualisiert am 07.05.2005 (Presse- und Bilder-Links)
EA-Nummer: 0163 - 672 03 29
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Videoclip zur Neonazi-Demo, 9,69 MB |
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Plakat der Antifa Neubrandenburg, 429x600, 65 KB |
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Plakat der Antifa Rostock, 600x843, 144 KB |
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Aufruf der Antifa Rostock als pdf-Datei, 239 KB |
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Stadtplan mit Nazi-Route, 696x960, 189 KB |
Es ist eine illustre Runde, die sich auf nach Neubrandenburg machen will. Neben offen neonazistischen Gruppen wie den Aryan Warriors Ueckermünde rufen auch der Landesverband der NPD, der Heimatbund Pommern und die diversen Bürgerinitiativen aus Vorpommern dazu auf, am 1. Mai in der Stadt zu demonstrieren. Und nicht nur die Auswahl der Bündnispartner, sondern auch das Motto "Arbeit durch Systemwechsel! - Nationaler Sozialismus schafft Arbeit!" macht klar, woran sich die aufrufenden 22 Gruppen orientieren - am Nationalsozialismus.
Nicht wenige Menschen wollen in Neubrandenburg damit nichts am Hut haben. Alle rechten Demonstrationen in der Stadt in den letzten Jahren konnten nur unter lautstarken Protesten durchgeführt, mußten umgeleitet, verkürzt oder sogar abgebrochen werden. Auch im Vorfeld der kommenden Neonazi-Demo wird wieder von vielen Seiten zu Gegenaktionen aufgerufen.
Die Stadtverwaltung bemüht sich darum, "Radikalität und Extremismus" allgemein eine Absage zu erteilen und damit Neonazis und protestierende Antifaschist/innen in einen Topf zu werfen. Sie glaubt, die Rechten durch Ignoranz zu ärgern und ruft zu einem Friedensgebet in der Johanneskirche um 15 Uhr auf. Die PDS dagegen mobilisiert zur traditionellen 1. Mai-Demonstration gegen Hartz IV und Neonazis, die um 8.45 Uhr vor dem Rathaus beginnt und zum DGB-Fest auf dem Marktplatz führt. Die Jusos rufen dazu auf, die Neonazi-Demo friedlich zu verhindern.
Aber auch Antifa-Gruppen machen mobil. Im Neubrandenburger Stadtbild wird auf Plakaten für direkte Gegenaktionen geworben, die Antifa Neubrandenburg kündigt an, "alle möglichkeiten (zu) nutzen einen aufmarsch rechter kameradschaften in neubrandenburg zu verhindern" und ruft unter dem Motto "Nazi-Aufmarsch smashen" zu Protesten auf. Die Antifa Rostock mobilisiert in einem Aufruf unter dem Motto "Nazi-Aufmarsch sabotieren! Luxus zum Standard machen!" und setzt sich auch inhaltlich mit dem Ruf von Neonazis und anderen Deutschen nach Arbeit auseinander.
Die Rechten treffen sich ab 12 Uhr am Hauptbahnhof. Von dort aus soll über den Pferdemarkt, durch die Südstadt und die Neustrelitzer Straße zum Rathaus gehen, wo eine Kundgebung geplant ist.
Es ist die gleiche Strecke, die die knapp 350 Neonazis auch im vergangenen Jahr nehmen wollten; damals mußte ihre Demo nach Sitzblockaden umgeleitet und schließlich verkürzt werden. Da es dieses Mal keine zentrale 1. Mai-Demo der Rechten gibt, ist in Neubrandenburg nicht nur mit mehr Faschos, sondern auch einer erhöhten öffentlichen Aufmerksamkeit zu rechnen. Es bleibt abzuwarten, was sich daraus machen läßt.
Update vom 26. April
Wie vor jeder Demo lohnt es sich, einen Blick in das Demo-EinMalEins zu werfen. Für Zeugen und Betroffene von Verhaftungen und Ingewahrsamnahmen wird zudem ein Ermittlungsausschuss geschaltet sein; die Nummer ist 0163 - 672 44 78.
Berliner Antifas wollen sich laut der Initiative Antifaschistisch reisen um 8.15 Uhr am S-Bahnhof Lichtenberg, Gleis 21, treffen, um von dort aus um 8.43 Uhr nach Neubrandenburg zu fahren. Ankunft ist um 10.27 Uhr.
Laut Zeitungsberichten wollen sich die Neonazis an der gleichen Route wie im vergangenen Jahr versuchen. Das würde heißen, dass sie vom Bahnhof über den Pferdemarkt in die Woldegker Straße, von dort aus in die Prillwitzstraße und weiter über John-Scher-, Clara-Zetkin- und Neustrelitzer Straße zum Friedrich-Engels-Ring gehen wollen - muss es aber nicht. Hier gilt es nicht zuletzt deswegen, weil die Polizei die Demo beim letzten Mal rege umgeleitet hat, flexibel zu sein.
Update vom 28. April
Wie die Lokalzeitung heute berichtet, wollen die Neonazis nicht ganz genau die oben genannte Strecke gehen. Stattdessen geht es vom Bahnhof über den Pferdemarkt in die Woldegker Straße, von dort aus in die Prillwitzstraße, weiter über John-Scher- in die Neustrelitzer Straße und dann zum Friedrich-Engels-Ring.
Die Polizei wird mit 850 Beamten präsent sein, während sie die recht niedrige Schätzung von 300 Neonazis angibt.
Update vom 29. April
Achtung! Die Nummer des Ermittlungsausschuss hat sich geändert, sie lautet nun 0163 - 672 03 29. Außerdem ist die Karte mit der Route aktualisiert.
Update vom 07. Mai
Inzwischen ist der ganze Spaß vorbei, Links zu Berichten und Bildern sind weiter unten in der Presseschau zu finden.
Presseschau
Gelangweilt für den nationalen Sozialismus
Am 01. Mai demonstrierten 400 Neonazis in Neubrandenburg. Mehrere hundert Antifaschist/innen protestierten lautstark. links-lang.de vom 07.05.2005
http://www.links-lang.de/0505/01.php
Neubrandenburg: Bilder vom 1. Mai
Bilder bei indymedia
http://de.indymedia.org/2005/05/113909.shtml
http://de.indymedia.org/2005/05/114161.shtml
http://de.indymedia.org/2005/05/114951.shtml
http://de.indymedia.org/2005/05/114968.shtml
http://de.indymedia.org/2005/05/115075.shtml
http://de.indymedia.org/2005/05/115098.shtml
Neubrandenburg: "Diese Stadt hat Nazis satt"
Nordkurier-Artikel vom 02. Mai zur Nazi-Demo
http://www.links-lang.de/presse/2655.php
Polizei setzt auf Beruhigung der Lage
Nordkurier-Neubrandenburg vom 28.04.2005
http://www.links-lang.de/presse/2638.php
Kirchen: Gebet statt lauten Protests
Nordkurier-Neubrandenburg vom 21.04.2005
http://www.links-lang.de/presse/2589.php
Rathaus: Demo-Verbot ohne Erfolgsaussicht
Nordkurier-Neubrandenburg vom 20.04.2005
http://www.links-lang.de/presse/2583.php
Protest gegen Rechtsextreme
Nordkurier und epd vom 08.04.2005
http://www.links-lang.de/presse/2529.php
Koplin: Protestnote gegen Aufmarsch reicht nicht
Nordkurier-Neubrandenburg vom 06.04.2005
http://www.links-lang.de/presse/2517.php
Protest der Ratsherren gegen Nazis
Nordkurier-Neubrandenburg vom 01.04.2005
http://www.links-lang.de/presse/2497.php
OB Krüger fordert Verbotsargumente
Rechtsradikalem Aufmarsch soll begegnet werden
Nordkurier-Neubrandenburg vom 31.03.2005
http://www.links-lang.de/presse/2494.php
Friedlicher Protest gegen Aufmarsch
Netzwerk will alle mobilisieren
Nordkurier-Neubrandenburg vom .03.2005
http://www.links-lang.de/presse/2468.php
"Prüfen Schritte gegen Demo"
OB-Auftrag an Verwaltung
Nordkurier-Neubrandenburg vom 05.03.2005
http://www.links-lang.de/presse/2408.php
Rechtsextreme Demo am 1. Mai
Kameradschaft Veranstalter
Nordkurier-Neubrandenburg vom 01.03.2005
http://www.links-lang.de/presse/2390.php
Links
"der 01. mai bleibt nazi-frei!"
Sonderseite der Antifa Neubrandenburg
http://www.antifa.kohop.de/1mai.html
"Lazy, Hazy, Crazy"
Zur Unfähigkeit gewöhnlicher Deutscher, auf die Arbeit zu scheißen. Aufruf der Antifa Rostock zur Sabotage des Naziaufmarsches in Neubrandenburg am 01. Mai 2005
http://www.links-lang.de/0504/nb-hro.pdf
"Luxus zum Standard machen!"
Plakat der Antifa Rostock gegen den Neonazi-Aufmarsch
http://www.links-lang.de/0504/08.jpg
"Nazi-Demo sabotieren"
Dokumentation eines Videoclips zur Nazi-Demo in Neubrandenburg, 9,69 MB
http://www.links-lang.de/0504/nb.mpg
"Nazi-Demo friedlich verhindern"
Aufruf der Jusos Neubrandenburg
http://www.jusos-nb.de/
"Deshalb ist es richtig, wenn sich Bürger finden, die sich diesen Aufmärschen entgegenstellen"
Text der PDS Neubrandenburg
http://www.pds-neubrandenburg.de/doku/index_doku.html
Aufruf zum Protest gegen geplanten Aufmarsch einer rechtsgerichteten Gruppierung
Text der Stadtverwaltung Neubrandenburg
http://www.neubrandenburg.de/de/presseinfo/index_presse.htm
"Die vier Tore blieben zu"
Artikel zur Neonazi-Demo in Neubrandenburg am 03.04.2004
http://www.links-lang.de/0404/04.php
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