Die vier Tore blieben zu
Einmal mehr versuchten Neonazis, mit einer Demo in Neubrandenburg Fuß zu fassen. Hunderte Antifaschist/innen machten daraus allerdings einen neuerlichen Mißerfolg.
04.04.2004
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Was für eine Mühe hatten sie sich gegeben. Eine ganze Menge Transparente hatten die Neonazis gemalt, die am 03. April in Neubrandenburg gegen die Agenda 2010 und für ihren Wahnsinn des "nationalen Sozialismus" auf die Straße gingen. Ihr Ziel, die "Hochburg des antideutschen Pöbels" als "Festung der Linken" zu knacken, sollte sich allerdings einmal mehr als Wunschtraum herausstellen. Das Geschehen in der Stadt der vier Tore wurde wesentlich von Antifaschist/innen bestimmt, den Wanderkessel der Neonazis und ihrer Polizeibegleitung sollte fast niemand wahrnehmen.
Das dürfte auch daran gelegen haben, dass die Rechten nicht konnten, wie sie wollten. Die ersten Straßenblockaden gab es bereits, als die Neonazis noch am Bahnhof standen und "Landser"-Liedern lauschten. Immer wieder mußten sie warten, bis die Polizeieinsatzleitung sich eine neue Umleitung ausdachte. Schließlich dann wurde ein großer Teil der Nazi-Route durch Wohnviertel Neubrandenburgs weggekürzt - ein Erfolg für die vielen überwiegend jugendlichen Antifaschist/innen aus Neubrandenburg und McPomm, die die Faschos unentwegt begleiteten, mit Sprüchen und dem Üblichen eindeckten.
Keine allzugroße Freude für die 370 Neonazis aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin, die überwiegend dem Kameradschaftsspektrum und dessen Umfeld, aber auch der NPD zuzurechnen waren. Ihre Forderungen an die Polizei, energisch gegen die protestierenden Antifaschist/innen vorzugehen, wurden von dieser ignoriert. Der Versuch, diesen Nachdruck zu verleihen, indem sie die Veranstaltung auflösten, wurde angesichts der großen Anzahl Antifas dann doch lieber schnell wieder zurückgezogen. An die 800 Leute waren es, die auf den Beinen gewesen sind, um an diesem Samstag gegen die Neonazis zu protestieren.
So blieb diesen nichts übrig, als noch ihre Abschlußkundgebung zu halten, bei der sich Lutz Gießen und Jörg Hähnel hervortaten und sich in kurzer und schwacher Polemik gegen Sozialschmarotzer als Lösung der sozialen Probleme ergangen wurde, um sich dann auf den Heimweg zu machen. Außer Ärger bei den ortsansässigen Bürgern über die Einschränkungen im Straßenverkehr und viel Heiterkeit und Spaß bei den Neubrandenburger Jugendlichen und Antifaschist/innen über ihre Pappnasen-Demo haben die Neonazis der Pommerschen Aktionsfront und der Mecklenburgischen Aktionsfront freilich wenig erreicht. Der "antideutsche Pöbel" hatte nicht die geringste Mühe, seine "Festung" zu halten.
Bei einer Straßenblockade wurden mehrere Leute verletzt, als ein Autofahrer durch diese hindurchfuhr. Die folgenden Schäden an seinem Auto werden nicht die einzige Konsequenz bleiben; er stellte sich der Polizei und hat nun ein Strafverfahren auf dem Hals.
Links
Von Bollwerken, Ignoranten und Pfandflaschen
Pressespiegel zur Neonazi-Demo in Neubrandenburg am 03.04.2004
http://www.links-lang.de/0404/05.php
Weitere Bilder aus Neubrandenburg
http://de.indymedia.org/2004/04/79271.shtml
http://www.red-media.net/multi/6/
http://adf-berlin.de/html_docs/galerie/deutschland/neubrandenburg_3_04_04/neubrandenburg_3_04_04.html
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