links-lang fetzt!

06.03.2002
Freund und Helfer schlugen wieder zu - Übergriffe der Polizei bei Party in Rostock

Die Polizei, dein Freund und Helfer? Für einige Besucher einer Party in Rostock am vergangenen Sonnabend erfüllte sich dieses Versprechen nicht. Im Zuge einer Meldung wegen Ruhestörungs provozierte die Polizei eine Auseinandersetzung, deren Ergebnis mehrere Verletzte, vier beschädigte Polizeiwagen und Anzeigen gegen Polizisten und Gäste wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung sind.

Wie die Bewohner des Hauses in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt schildern, wurde eine Privatparty in ihrem Haus gegen 3 Uhr von der Polizei besucht, weil es Beschwerden wegen Ruhestörung gegeben habe. Nachdem die Musik gedämpft wurde, kam es zu einer Diskussion und kleineren Rangelei, bis die zwei Polizisten dann gingen, heißt es in einer Presseerklärung. Diese forderten jedoch Verstärkung an, so daß 35 teils vermummte Polizisten in Kampfmontur eintrafen. "Um einer drohenden Eskalation entgegen zu wirken, versammelten sich ca. 20 Anwohner und Gäste auf der Straße und diskutierten mit den Polizisten," heißt es, die dann plötzlich vier Personen aus der Gruppe zogen und zwei mit Faustschlägen und Stiefeltritten mißhandelten. "Einer der beiden Mißhandelten war dabei kurzzeitig in einem nicht mehr ansprechbaren Zustand. Dennoch traten die Beamten immer wieder zu, schliffen den Menschen über die Straße, schlugen den Kopf ihres Opfers gegen ein Einsatzfahrzeug und mißhandelten die Gefangenen selbst noch im Auto."

Zahlreichen Zeugen - Anwohner und Gäste anliegender Kneipen - fanden sich ein und es kam durch "die für alle wahrnehmbare Brutalität einiger Polizisten" zu einer Eskalation der Situation. Gegen 4.40 Uhr, so heißt es von der Polizei, sei dann nach Platzverweisen und dem Feststellen der Personalien wieder Ruhe eingekehrt.

Gäste der Party und Anwohner wehren nun gegen die Vorwürfe der Polizei, daß die zwei Beamten sofort aggressiv empfangen worden und Pflastersteine, Blumentöpfe und mit gefährlichem Wein gefüllte Pappbecher geflogen seien. Erst nach den Übergriffen der gerufenen Verstärkung sei es dazu gekommen. Sie stellen klar, daß von den Verhafteten keine Gewalt ausgegangen sei, da die Situation erst nach ihrer Festnahme eskaliert sei. Einer der Betroffenen hat zudem Anzeige gegen die beteiligten Beamten wegen Körperverletzung gestellt, wie der Nordkurier in der heutigen Ausgabe berichtet.

Sie weisen auch Unterstellungen etwa der Bild-Zeitung zurück, daß die Ausschreitungen vorbereitet gewesen seien. "Sollen die pauschalen Vorwürfe gegen die anwesenden Gäste und die Bewohner im allgemeinen und die nicht haltbaren Anschuldigungen gegen die vier Festgenommenen im speziellen zur Rechtfertigung eines unverhältnismäßigen Einsatzes dienen?" fragen die Bewohner stattdessen.

Überblick über Berichte
Ostseezeitung Schweriner Volkszeitung Presseerklärung der Anwohner Nordkurier
damit Axel auch was schreiben kann :-P