links-lang fetzt!

Ostseezeitung Schweriner Volkszeitung Presseerklärung der Anwohner Nordkurier

Straßenschlacht mit Folgen - Ostseezeitung vom 04.03.

Feier endete mit Verletzten und demolierten Autos

Einen wüsten Kampf mit der Polizei lieferten sich gestern früh Bewohner und Gäste eines Hauses in der Niklotstraße. Nachbarn rief gegen drei Uhr morgens die Polizei wegen Lärms im Haus Nummer 5. Laut Polizeibericht wurden die Beamten, die mit einem Streifenwagen kamen, mit gefüllten Plastikbechern beworfen, einer ins Gesicht geschlagen und gegen das Knie getreten. Einem der Partygäste zufolge gab es mit den zwei Beamten im Haus "nur Diskussionen und eine Schubserei, weil sie nicht gehen wollten, als die Musik schon leiser war." Die Polizisten riefen Verstärkung. 35 Mann waren letztlich im Einsatz. Laut Bericht wurden sie mit Steinen, Gläsern, Flaschen beworfen und Reizgas besprüht.

"Einige Polizisten waren sehr aggressiv. Sie nahmen willkürlich vier Leute fest", sagt der Augenzeuge. Er habe gesehen, wie zwei der Verhafteten misshandelt worden seien. Daraufhin sei die Situation eskaliert. Von der Niklotstraße bis zum Brink habe sich der Kampf hingezogen. Drei Polizisten wurden verletzt, zwei sind krank geschrieben. Von ihren Gegnern wurde ein Verletzter ambulant behandelt - nach Aussage des Partygastes einer der Festgenommenen. Vier Polizeiautos wurden beschädigt - von zerstochenen Reifen über Beulen bis zu eingeschlagenen Scheiben. Auch geparkte Autos von Anliegern wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Gegen 4.40 Uhr zog wieder Ruhe ein. Von einem Großteil der Beteiligten hat die Polizei die Personalien festgestellt und die, die nicht in der Niklotstraße wohnen, des Platzes verwiesen. Jetzt ermitteln Staatsanwälte und Kriminalpolizei wegen schweren Landfriedensbruchs. Den vier Verhafteten könne das nicht vorgeworfen werden, sagt der Augenzeuge. Sie seien längst verhaftet gewesen, als es zu dem Straßenkampf kam.

Großeinsatz der Polizei in der KTV - Schweriner Volkszeitung vom 04.03.

Straßenschlacht mit Randalierern

Eine Straßenschlacht zwischen Randalierern und der Polizei hielt in der Nacht zum Sonntag die Kröpeliner-Tor-Vorstadt - Rostocks Szeneviertel - in Atem.

Anlass für für die Auseinandersetzungen war eine Privatparty in der Niklotstraße, Nummer 6. Anwohner alarmierten gegen 3.15 Uhr die Polizei wegen ruhestörenden Lärms. Eine daraufhin eintreffende Streifenwagenbesatzung wurde von etwa 20 Jugendlichen mit Wurfgeschossen - meist gefüllte Plastikbecher mit Wein - in Empfang genommen. Einer der Beamten erhielt einen Fußtritt gegen das Knie und einen Faustschlag ins Gesicht, sagte Polizeihauptkommissar Siegfried Tom gestern. Auch die angeforderte Verstärkung der Polizei stieß auf massiven Widerstand der Randalierer. Nachdem anfänglich nur Weinbecher flogen, wurden jetzt Steine, Flaschen und Gläser gegen die Polizeibeamten geschleudert. Ein Augenzeuge beschreibt das Geschehen als "von großer Brutalität" gekennzeichnet. "Die Situation eskalierte binnen weniger Minuten", sagte er gestern gegenüber NNN.

Angeblich hätten sich die Jugendlichen durch das massive Polizeiaufgebot - im Einsatz waren insgesamt 35 Polizisten in schwerer Ausrüstung - herausgefordert gefühlt. Nachdem die Polizei die Hauseingangstür eingetreten hatte, um der Randalierer habhaft zu werden, sei die Situation fast außer Kontrolle geraten.

Nach Polizeiangaben war die Ruhe nach einer Stunde wieder hergestellt. Den Störern wurde Platzverweis erteilt, der auch eingehalten wurde, so Polizeisprecher Tom. Von allen wurden die Personalien aufgenommen. Vier Tatverdächtige im Alter zwischen 20 und 25 Jahren wurden festgenommen. Mit der Errichtung von Barrikaden aus Mülltonnen und einem Pkw.-Anhänger versuchten einige der Randalierer den Abtransport der Festgenommenen zu verhindern. Das misslang.

Und so sieht das Fazit der nächtlichen Aktion in der Niklotstraße aus: Drei Polizeibeamte wurden verletzt, zwei von ihnen sind mit Prellungen und Hämatomen an Gesicht und Körper krank geschrieben. Vier Polizeifahrzeuge sind beschädigt - Blechschäden, eingeschlagene Autoscheiben und ein zerstochener Reifen. Einer der Randalierer trug Verletzungen davon. In der Niklotstraße sind auch Fahrzeuge von Anwohnern beschädigt worden.

Die Staatsanwaltschaft prüft zur Zeit Anträge auf Erlass von Haftbefehlen gegen die Randalierer. Staatsanwaltschaft und Staatsschutz ermitteln wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs

Reaktion auf den Artikel zu den Vorkommnissen in der Nacht vom 02.03. zum 03.03.2002 in der Rostocker Niklotstraße

Bei der Lektüre Ihrer Zeitung (der OZ, Anm.) vom 04.03.2002 mußten wir feststellen, daß die Schilderung der Ereignisse in der Nacht vom 02.03. zum 03.03.2002 in der Niklotstraße nicht in allen Punkten der Realität entspricht. Als Betroffene eines überaus brutalen Polizeieinsatzes möchten wir daher an dieser Stelle einige Tatsachen richtig stellen.

In unserem Haus fand am Samstag abend eine private Feier statt. Gegen 3.00 Uhr erschien ein Streifenwagen der Rostocker Polizei. Zwei Beamte betraten das Haus und wiesen die Anwesenden darauf hin, daß es Beschwerden wegen Ruhestörung gab. Die Musik wurde gedämpft und die beiden Beamten wurden gebeten das Haus wieder zu verlassen. Nach einigen Diskussionen taten sie dies auch. Da es während der Diskussion auch zu einer kurzen Rangelei kam, fühlten sich die Beamten wahrscheinlich bedroht und forderten Verstärkung an.

Innerhalb kürzester Zeit erschienen ca. 40 Beamte in Kampfmontur, die teilweise vermummt waren. Im Unterschied zu den beiden vorherigen Beamten fielen diese zum Teil sofort durch ein martialisches und konfrontatives Vorgehen auf, das der Situation nicht angepaßt war.

Um einer drohenden Eskalation entgegen zu wirken, versammelten sich ca. 20 Anwohner und Gäste auf der Straße und diskutierten mit den Polizisten. Entgegen der polizeilichen Darstellung ging von diesen Personen keine Gewalt aus. Aus uns unerklärlichen Gründen wurden aus dieser Gruppe willkürlich vier Personen festgenommen, die von Anfang an äußerst brutal behandelt wurden. Zwei der vier Festgenommenen, die sofort gefesselt wurden, wurden solange mit Faustschlägen und Stiefeltritten traktiert, bis sie stark bluteten. Einer der beiden Mißhandelten war dabei kurzzeitig in einem nicht mehr ansprechbaren Zustand. Dennoch traten die Beamten immer wieder zu, schliffen den Menschen über die Straße, schlugen den Kopf ihres Opfers gegen ein Einsatzfahrzeug und mißhandelten die Gefangenen selbst noch im Auto. Die Hilfeschreie der Festgenommenen und der lautstarke Protest der Anwesenden, führten dazu, daß sich zahlreiche Anwohner und Besucher anliegender Kneipen am Ort des Geschehens versammelten. Die für alle wahrnehmbare Brutalität einiger Polizisten, führte letztendlich zu der Eskalation, in deren Verlauf auch Polizeibeamte bzw. ihre Fahrzeuge von einzelnen aufgebrachten Zeugen des Geschehens angegriffen wurden. Es entspricht also nicht den Tatsachen, daß die Konfrontation von den Gästen der Feier ausging. Noch unbegreiflicher ist der Vorwurf, daß vor dem Eintreffen der Verstärkung von Seiten der Gäste und Anwohner Vorbereitungen zu Ausschreitungen getroffen wurden, wie es in der BILD- Zeitung vom 04.03.2002 zu lesen ist.

Da die vier Festgenommenen sich bereits vor der Eskalation im Gewahrsam der Polizei befanden, sind die ihnen vorgeworfenen Straftaten sicherlich ebenfalls haltlos.

Selbst auf dem Polizeirevier waren die Festgenommenen Schlägen, sowie Drohungen ausgesetzt. Ein Gefangener mußte noch vom Revier aus in ein Krankenhaus gefahren werden, da ihm starke, behandlungsbedürftige Verletzungen zugefügt wurden.

Uns drängen sich einige Fragen auf. Schätzte die Einsatzleitung die Situation falsch ein?
Hätte ein der Situation angepaßteres Verhalten der Polizei die Eskalation verhindern können?
Wird das Fehlverhalten einzelner Beamter polizeiintern zu Konsequenzen führen?
Sollen die pauschalen Vorwürfe gegen die anwesenden Gäste und die Bewohner im allgemeinen und die nicht haltbaren Anschuldigungen gegen die vier Festgenommenen im speziellen zur Rechtfertigung eines unverhältnismäßigen Einsatzes dienen?

Einige BewohnerInnen der Niklotstraße 5/6

Nach Rostocker Straßenschlacht - Anzeige gegen Polizei - Nordkurier vom 06.03.

Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen

Nach einer Straßenschlacht am Wochenende in Rostock muss sich nun auch ein Polizist wegen Körperverletzung verantworten. Einer der beim Einsatz Festgenommenen hat Anzeige gegen einen Polizisten erstattet, der ihn zwei Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben soll. Die Rostocker Polizei lehnte gestern eine Schuld an der Eskalation ab. "Die Einsatzkräfte hätten angemessen reagiert und mussten selbst um ihre Gesundheit und gar um ihr Leben bangen," sagte ein Polizeisprecher. Anwohner hatten sich in der Nacht zum Sonntag über ruhestörenden Lärm beschwert. Eine Streifenwagenbesatzung wurde daraufhin sofort von den Beschuldigten aggressiv behandelt. Die Verstärkung sei gleich auf der Straße mit Gewalt empfangen worden, sagte der Polizeisprecher. Blumentöpfe und Pflastersteine seien durch die Luft geflogen, vier Autos erheblich beschädigt und zwei Polizisten verletzt worden. Nach Ansicht der anderen Seite dagegen war die Polizei unverhältnismäßig brutal auf die Feiernden losgegangen. Beamte in Kampfmontur hätten Beteiligte so lange mit Faustschlägen und Stiefeltritten traktiert, bis sie bluteten. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.