zuletzt aktualisiert am 08.01.2002
13.04. Usedom, 12 Uhr
12.10. Stralsund
09.11. Neubrandenburg
07.12. Anklam
Die Demo-Tournee der IWG
Leute gibts, die gibts gar nicht. Nicht nur, weil sie wirren Ideen einer längst vergangenen Zeit nachhängen - die schon damals schlecht waren -, sondern auch, weil sie sich durch ihre Taten lächerlich machen. Zu der Kategorie gehört auch Georg Paletta. Der 77jährige ist Vorsitzender der "Interessensgemeinschaft für die Wiedervereinigung Gesamtdeutschlands e.V." (IWG) und hat bisher mit Demo-Tourneen von sich reden gemacht, die jeden Monat in einer Stadt der Bundesrepublik halt machen. In Zusammenarbeit mit örtlichen Neonazis konnte Paletta zwar Demos mit bis zu 450 Faschos wie in Erfurt Ende Februar 2000 auf die Beine stellen, das Gros seiner angekündigten Groß-Aufmärsche blieb jedoch Wahnwitz. So wollte er am 3. Oktober '98 mit 100 000 Teilnehmern durch das Brandenburger Tor ziehen, von denen jedoch nur 20 erschienen, stand Anfang Januar 2000 mit drei Nazis ziemlich alleine in Magdeburg herum oder scharrte im gleichen Jahr Haufen betrunkener Fascho-Skins in Dresden um sich.
Die Orte wechseln, das Thema bleibt das gleiche: Immer wieder ging es um die alte Forderung nach der Wiederangliederung der früher von Deutschland besetzten Gebiete in Osteuropa.
Eigentlich verwundern die Defizite in der Organisation: Paletta hat Verbindungen zu dem Bund der Vertriebenen (BdV), der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), der Deutschen Gildenschaft, dem Witikobund, der Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH), dem Bund für Gesamtdeutschland, den Republikanern (REP) und zur NPD, wie die Zeitschrift Venceremos aus Dresden schreibt. Da Paletto jedoch immer nur die selbe Reden hält und danach die erste Strophe des Deutschland-Liedes singen läßt, ist zu vermuten, daß die eigentliche Organisation der Aufmärsche Neonazis vor Ort überlassen bleibt.
Für die Termine in Mecklenburg-Vorpommern ist neben Paletta Dieter Kerns Bündnis Rechts aus Lübeck zuständig, in dessen Zeitschrift "Lübscher Aufklärer" sich der Vorsitzende der IWG schon zum Recht auf Großdeutschland äußern konnte.
Die guten Kontakte des Bündnis Rechts zu lokalen rechtsextremen Kräften werden sicherlich in McPomm eine Rolle spielen. Die Insel Usedom kann eine gut organisierte Kameradschaftsszene vorweisen, die zwar selten mit aufsehenserregenden Aktionen an die Öffentlichkeit tritt, aber kontinuierlich arbeitet und gute Kontakte zu Neonazis im Land und darüber hinaus besitzt. In Stralsund existiert neben einem arbeitsfähigen NPD-Kreisverband eine Kameradschaft, zwischen denen es bisher nur kleineren Zwist gab. In Anklam dümpelt die NPD vor sich hin, dafür ist der "Kameradschaftsbund Anklam" recht aktiv. Einzig in Neubrandenburg gibt es keine rechten Strukturen - ein Aufmarsch am 14. Juli 2001 wurde für 150 Nazis zum Reinfall.
Bis zum Herbst 2002 ist es noch eine lange Zeit. Wie sie von örtlichen Neonazis zur Vorbereitung genutzt wird und wie Palettas vorherige Tournee-Termine aussehen, wird sich zeigen. Als erstes in Frankfurt-Oder am 12. Januar, nähere Infos dazu bei Inforiot.
Folgende IWG-Termine (immer Sonnabends): 09.02. in Guben (12 Uhr, Hauptbahnhof), 09.03. in Schwedt, 13.04. auf Usedom, 22.06. in Görlitz, 13.07. in Cottbus, 10.08. in Zittau, 14.09. in Berlin, 12.10. in Stralsund, 09.11. in Neubrandenburg, 07.12. in Anklam.
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