links-lang fetzt!

9. Mai 2001, 17 Uhr

Castor rollert durch MV - Artikel von indymedia deutschland

Kein größerer Widerstand erwartete den Castortransport von Rheinsberg nach Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern.

Eine einzige versuchte direkte Aktion gab es in Greifswald, wo zwischen 30 und 60 Atomkraftgegner versuchten, auf die Schienen zu gelangen, jedoch vom Castor-Begleitpersonal aufgehalten wurden. Ein Mann befindet sich wohl noch in Sicherheitsgewahrsam.

Den ersten Empfang für den Atommüll in MV war eine Mahnwache in Neustrelitz, bei der knapp 25 Jugendliche dem Castor und dutzenden Polizisten zuwinken konnten. In Neubrandenburg banden etwa ein Dutzend Atomkraftgegner knapp 250 Polizisten samt mehrerer Wasserwerfer und Räumfahrzeuge und die Besatzungsmacht nahm eine Brücke über der Castorstrecke zeitweise in Besitz und hielt so den Verkehr auf.
Dann bog der Castor Richtung Pasewalk ab, nächster Protestort war wohl das erwähnte Greifswald in der Nähe des Zwischenlager Lubmins.
Kurz vor dem Zwischenlager dann schaute ein halbes Dutzend Atomkraftgegner dem Castor aus nächster Nähe zu, einige warfen Blumen (!) zum Zeichen ihres Protestes...

Wer auf den Straßen McPomms unterwegs war, mußte zwangsläufig immer wieder den grünen Freunden begegnen. Lubmin und Umgebung sowie die Gleisstrecken waren immer komplett in ihrer Hand.

Ankunft Castor 09.05.2001 16:52

Ganz vergessen: gegen 13 Uhr dann kam der Castor im Zwischenlager an, wenn mensch Zeitungsquellen glauben darf, eine halbe Stunde später als geplant...

Wolke

9. Mai 2001, 6 Uhr

Castor von Rheinsberg rollt erst nach 6 Uhr

Der Castortransport von Rheinsberg wird später und nicht wie angekündigt um 3 Uhr losfahren

Atomkraftgegner teilen mit, daß der Müll stattdessen sich erst um 6.47 Uhr auf die Reise machen soll. Bestätigt werden sie hier von der Ostseezeitung, die diese Information als eine "offizielle" bezeichnet.

Fährt er störungsfrei, so kommt der Castor gegen 12.20 Uhr in Lubmin an. Hiermit ist jedoch hoffentlich nicht zu rechnen ;-)

Die genaue Strecke ist noch immer nicht sicher. Massive Polizeipräsenz deutet jedoch darauf hin, daß der Transport über Gransee-Neustrelitz-Neubrandenburg verläuft und dann nach Pasewalk abbiegt. Weitere mögliche Strecken wären nach Neubrandenburg Richtung Stralsund und von dort aus nach Lubmin oder von Löwenberg gleich über Prenzlau und Pasewalk.

Hoffen wir auf das schönste Wetter!

Angemeldte Aktionen gibt es auch. So haben Jugendliche für den Tag X eine Mahnwache mit Infostand am Bahnhof angemeldet, die je nach Zeitpunkt des Transportes zwischen acht und achtzehn Uhr stattfindet. Auf der B96 im Abschnitt 190 zwischen den Abfahrten Trollenhagen und Podewall nach Neubrandenburg in Richtung Stralsund haben Atomkraftgegner auch für den Tag des Transportes eine Demo mit 200 Leuten angemeldet. Ebenfalls angemeldet ist dort eine Kundgebung in der Nähe der Strecke nach Pasewalk.

7. Mai 2001

Erste Anzeichen von Atomkraftgegnern in Neustrelitz

Auch in Neustrelitz scheint es einige Menschen zu geben, die die geplanten Atommülltransporte nicht widerstandslos hinnehmen wollen, wenn sie auch nicht in den selben Dimensionen wie in Rheinsberg und Greifswald aktiv werden. So sind zB Flugblätter aufgetaucht, die vorne die Anschrift des "Bundesamtes für Strahlenschutz" tragen und mit "Maßnahmen für den Katastrophenfall" betitelt sind. Sie fordern die Bürger zum Kauf von Lebensmitteln auf Reserve auf und warnen, daß mensch auf geeignete Maßnahmen etwa zur De-Kontamination vorbereitet sein sollte. Der Hammer ist der Satz "Einheiten der Bundeswehr sind angewiesen, zur Verhinderung der Ausbreitung von Strahlung durch kontaminierte Personen von der Schußwaffe Gebrauch zu machen." Im Anschluß sind zwei neustrelitzer Telefonnummern angegeben, wohl von einem Amt oder Polizei / BGS. Auch scheinen sie in großem Maße verteilt worden zu sein...

Traditionell gelbe "Wir stellen uns quer"-Plakate sowie solche, die die Menschen auf die Kosten des Transportes hinweisen, die nicht die Atomkonzerne, sondern sie zahlen müssen, sowie zur Unterstützung der Protestierer auffordern, hängen ebenfalls hier und dort. Auch ähnliche Flugblätter scheinen hier und da aufgetaucht zu sein.

Weiterhin gibt es das Gerücht, daß in der Nacht zu Montag Castorgegner von einer Brücke ein Transparent heruntergelassen haben, auf dem "Den Castor stoppen" oder ähnliches draufstand. Wir konnten aber nix finden, obwohl es die Bullen sicherlich auch schnell wieder entfernt haben.

Angemeldte Aktionen gibt es auch. So haben Jugendliche für den Tag X eine Mahnwache mit Infostand am Bahnhof angemeldet, die je nach Zeitpunkt des Transportes zwischen acht und achtzehn Uhr stattfindet. Auf der B96 im Abschnitt 190 zwischen den Abfahrten Trollenhagen und Podewall nach Neubrandenburg in Richtung Stralsund haben Atomkraftgegner auch für den Tag des Transportes eine Demo mit 200 Leuten angemeldet.

4. Mai 2001

Allgemeinverfügung über die räumliche und zeitliche Beschränkung des Versammlungsrechts innerhalb eines Korridors für den Castortransport

Innerhalb des nachfolgend dargestellten Transportkorridors wird das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit eingeschränkt:
l.Unangemeldete öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge (sogenannte Spontanaufzüge) werden für den Zeitraum vom 06. Mai 2001, 00.00 Uhr, bis zum 15. Mai 2001, 24.00 Uhr in dem unter IV dargestellten Korridor untersagt.
ll.Alle öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge werden für den Zeitraum 07. Mai 2001, 00.00 Uhr, bis zum 15. Mai 2001, 24.00 Uhr in dem unter lV dargestellten Korridor untersagt.
lll. Die Verbote zu I und II treten spätestens außer Kraft, sobald der Castortransport vollständig in das umzäunte Gelände des Zentrallagers Lubmin eingefahren ist. Im übrigen wird die Ordnungsbehörde räumlich bestimmte Streckenabschnitte freigeben, wenn diese nicht mehr für den Transport benötigt werden.
IV. Die Untersagung beschränkt sich auf folgende räumliche Bereiche:
a)Die Eisenbahnstrecke Fürstenberg - Neustrelitz ab der Kreisgrenze des Kreises Mecklenburg-Strelitz, einschließlich eines Bereiches von 50 m beiderseits aller Gleisanlagen bis Neustrelitz, einschließlich aller Bahnübergänge und der gesamten Brückenbauwerke der Strecke. Ebenfalls aller Gleisanlagen innerhalb des Stadtgebietes Nenstrelitz, einschließlich der Bahnhofsvorplatz und die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Südbahnhof.
b)Die Elisenbahnstrecke von Neustrelitz - Neubrandenburg bis zur Stadtgrenze Neubrandenburg, einschließlich eines Bereiches von 50 m beiderseits der Strecke und aller Bahnübergänge und Brückenbauwerke.
c)Die Eisenbahnstrecke Neubrandenburg - Demmin, von der Stadtgrenze Neubrandenburg bis zur Kreisgrenze Demmin, einschließlich eines Bereiches von 50 m beiderseits der Strecke, alle Bahnübergänge und Brückenbauwerke.
d) Die Eisenbahnstrecke Neubrandenburg - Pasewalk, von der Stadtgrenze Neubrandenburg bis zur Kreisgrenze Uecker-Randow, einschließlich eines Bereiches von 50 m beiderseits der Strecke, alle Bahnübergänge und Brückenbauwerke.
Die Streckenabschnitte sind im Anhang dieser Verfügung detailliert dargestellt. Der Anhang ist Bestandteil der Verfügung.
V.Die sofortige Vollziehung der Ziffern I und II dieser Verfügung wird angeordnet.
Vl.Diese Verfügung gilt ab dem der öffentlichen Bekanntmachung folgenden Tag als bekannt gegeben.
VII. Die Begründung dieser Verfügung und die detaillierte Streckenführung kann zu den Dienstzeiten beim Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Woldegker Chaussee 35, Ordnungsamt, Zimmer 215, 17235 Neustrelitz eingesehen werden.

Rechtsbehelfsbelehrung

Gegen diese Allgemeinverfügung kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe beim Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Woldegker Chaussee 35, 17235 Neustrelitz, schriftlich oder zur Niederschrift Widerspruch eingelegt werden.

Hinweise

1.Ein etwaiger Widerspruch gegen diese Allgemeinverfügung hat nach § 80 Abs. 2 Ziff 4 der Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) keine aufschiebende Wirkung.
2.Gegen die Anordnung der sofortigen Vollziehung kann gemäß § 80 Abs 4 oder § 80 Abs. 5 VwGO die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung beim Verwaltungsgericht Greifswald, PSF 3161, Domstraße 7, 17461 Greifswald beantragt werden.

i. V. Fulge, stellv. Landrat