links-lang fetzt!

Ostseezeitung-Bericht, Schweriner Volkszeitung-Bericht, Norddeutsche Neueste Nachrichten-Bericht, Likedeeler-online-Bericht, Faschos: stoertebeker.net-Bericht

Ostseezeitung-Bericht
Demo gegen NPD ohne Zwischenfälle
Intoleranz hatte keine Chance

Ohne Zwischenfälle verliefen am Sonnabend zwei Demonstrationen in Rostock. Schätzungsweise 800 Bürger gingen gegen einen Aufmarsch der NPD auf die Straße, um ihr die rote Karte zu zeigen.

Es war am Sonnabend friedlich in Rostock, befürchtete Krawalle blieben aus. Wasserwerfer und Hubschrauber der Polizei signalisierten den Ernst der Lage. Nur wenige Kilometer Luftlinie trennten Demonstranten und Gegendemonstranten bei ihren Kundgebungen in der Südstadt und am Neuen Markt. Eine Fahne mit der Aufschrift "Bunt statt braun" flatterte auf dem Rathaus. Die Stadt und ihre Bürger wollten ein Zeichen gegen Rechts setzen.

Etwa 800 Menschen, die Polizei spricht von 1000, hatten sich mit Transparenten und Trillerpfeifen auf den Weg gemacht, um gegen den NPD-Aufmarsch zu protestieren. 5000 rote Karten, adressiert an das Bundesverfassungsgericht, auf denen das Verbot der rechten Partei gefordert wird, haben die Initiatoren der Gegendemonstration verteilt. Fast zur gleichen Zeit demonstrierten etwa 100 Rechte in der Südstadt gegen die Entlassung von Lutz Dessau. Der ehemalige NNN-Mitarbeiter, so war bekannt geworden, ist NPD-Kreisvorsitzender in Rostock.

Für manchen erschien der Zug der Gegendemonstration sehr kurz. "Öffentliche Bekenntnisse sind rar geworden", war Umweltminister Wolfgang Methling (PDS) nicht dieser Ansicht. "Wir müssen gemeinsam gegen die Brandstifter vorgehen", forderte Jan Baginski, Vorsitzender des Vereins Bunt statt braun, der zur Gegendemonstration aufgerufen hatte. "Wir brauchen ein großes Bündnis, das für eine friedliche Gesellschaft eintritt."

Die präsentierte sich auf der Straße. Familien mit Kinderwagen und Opa im Schlepptau, Vertreter aller politischer Parteien, Buntgefärbte, Studenten und Schüler folgten dem Zug vom Goetheplatz zum Neuen Markt. Eine Gruppe trommelnder Afrikaner gab den Takt an. Phuong Nguyen, der vor zwei Jahren mit einem Landsmann von Rechtsradikalen in Eggesin zusammengeschlagen worden ist, ging in der ersten Reihe: "Nazis sind gefährlich für alle, das habe ich zu spüren bekommen."

"Wir wollen zeigen, dass Intoleranz in der Stadt keine Chance hat", sagte Oberbürgermeister Arno Pöker (SPD). Die Demonstration sei ein wichtiges Signal aus Rostock. "Seit Lichtenhagen steht die Stadt unter besonderer internationaler Beobachtung", betonte Maxi Malzahn (Bündnis 90). "Wir brauchen Menschen, die in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen", forderte CDU-Landtagsabgeordneter Nils Albrecht.

Etwa 1000 Polizisten und zahlreiche Kamerateams hatten den Aufmarsch der NPD-Anhänger vom Südring zur ehemaligen Mensa begleitet. Die Polizei verhinderte, dass gewaltbereite Punks durch den Bahnhof zu ihnen stießen. Die teils erheblich betrunkenen Jugendlichen wurden eingekesselt. 120 von ihnen veranstalteten in der Nähe des Goetheplatzes eine Sitzblockade. Zwei Männer wurden vorläufig festgenommen. Einer soll gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen haben, der andere leistete mit 2,67 Promille Widerstand gegen die Polizei. "Das polizeiliche Einsatzkonzept ging auf", konstatierte erleichtert Polizeidirektor Siegfried Trottnow.

Schweriner Volkszeitung-Bericht
"Rote Karte" gegen die NPD
Etwa 1000 friedliche Demonstranten in Rostock

Rostock hat am Sonnabend der NPD die "Rote Karte" gezeigt. Auf einer Kundgebung in der Innenstadt demonstrierten über 1000 Einwohner ihre Haltung gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Fremdenhass. Die Bürgerinitiative "Bunt statt braun" verteilte rote Postkarten, mit der sich die Teilnehmer beim Bundesverfassungsgericht für ein Verbot der NPD stark machen sollen.

Rund 150 Rechte demonstrierten zur gleichen Zeit durch die Rostocker Südstadt. Zu Auseinandersetzungen kam es nicht. Innenminister Gottfried Timm (SPD) dankte den Demonstranten gegen Extremismus für ihr gewaltfreies Engagement. Bereits im Vorfeld der Demo habe es eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen "Bunt statt braun", der Stadt Rostock sowie der Polizei gegeben, sagte Timm.

Der Vereinsvorsitzende von "Bunt statt braun", Jan Baginski, forderte von den Politikern ein klares Verbot der rechtsextremen Partei. "Wir suchen keine Konfrontation mit den Rechten, wollen aber ein eindeutiges Zeichen gegen ihr Gedankengut setzen", sagte Baginski. Unterstützt wurde er von Sprechern aller Parteien in der Rostocker Bürgerschaft sowie von Oberbürgermeister Arno Pöker (SPD). Auf dem Rostocker Rathaus wurde für diesen Tag die Fahne mit dem Schmetterling, seit den Wendedemonstrationen in Rostock Symbol für Toleranz und Demokratie, gezogen.

An der Protestdemo nahmen auch rund 200 Teilnehmer eines Punkfestivals vor den Toren der Stadt teil. Beim Versuch einiger junger Leute, die NPD-Demonstration zu stören, wurden sie von den Einsatzkräften abgedrängt. Etwa 120 Linke blockierten eine bereits von der Polizei gesperrte Straße mit einem Sitzstreik, lösten den Streik nach einer knappen Stunde aber selbst wieder auf.

Norddeutsche Neueste Nachrichten-Bericht
"Keine Toleranz für Intoleranz"
1000 Rostocker potestierten gegen NPD-Aufmarsch

Über dem Rathaus wehte die Flagge von "Bunt statt braun", in der gesamten Südstadt machten am Sonnabend "Rote Karten für die NPD" deutlich, dass die Hansestadt einen Aufmarsch der rechtsextremen Partei nicht unwidersprochen hinnimmt. Etwa 1000 Menschen beteiligten sich an der Demonstration gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, zu der "Bunt statt braun" sowie Gewerkschaften, Verbände und Parteien aufgerufen hatten. "Keine Toleranz für Intoleranz" stand als Motto über der Veranstaltung.

Angeführt von afrikanischen Trommlern, mit Trillerpfeifen und Transparenten formierte sich am Goetheplatz der bunte und friedliche Zug zum Neuen Markt, wo Redner aller Bürgerschaftsparteien sich einig waren: "Es gibt keinen Platz für solche Leute in Rostock", brachte Oberbürgermeister Arno Pöker die Sache auf den Punkt.

"Die NPD ist menschenverachtend und gehört auf den Müllhaufen der Geschichte", forderte der Vorsitzende von "Bunt statt braun", Jan Baginski, ein Verbot der NPD. Um den beim Bundesverfassungsgericht laufenden Antrag zu unterstützen sollten die verteilten "Roten Karten" nach Karlsruhe geschickt werden.

Während etwa 1000 Leute vom Goetheplatz in Richtung Neuer Markt zogen, versuchten rund 100 junge Leute, vorwiegend Punks, den Rechten direkter zu zeigen, was sie von ihnen halten. Das große Polizeiaufgebot rund um den Bahnhof verhinderte allerdings, dass es zum Kontakt zwischen beiden kam. Dort, wo Passanten in die Nähe des NPD-Zuges kamen, traf deren dumpfes Gebrülle auf wenig Resonanz. Am Busbahnhof ernteten Rechtsextreme ob ihrer nationalistischen und ausländerfeindlichen Parolen sogar Gelächter und Pfiffe bei den Umstehenden.

Insgesamt verliefen die Demonstartionen gegen den rechten Aufmarsch friedlich. Die Stadtverwaltung hatte den Demonstranten strenge Auflagen gemacht und die Strecken erheblich gekürzt und das Konzept der Polizei ging auf. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Gottfried Timm (SPD) äußerte sich zufrieden über den weitgehend friedlichen Verlauf und lobte die Zusammenarbeit aller Beteiligter im Vorfeld der Demonstration.

An dieser hätten sich aus Sicht von Jan Baginski und wohl von den meisten Teilnehmern durchaus mehr Rostocker beteiligen können, um noch deutlicher Flagge gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit zu zeigen.

Likedeeler-online-Bericht
Rostock? War da was?
Eine machtvolle Demonstration sollte es mal wieder werden. Streiten für die deutsche Sache. "Nichts für uns - alles für Deutschland"...

Daß wirklich "nichts für uns" aber auch nichts für Deutschland außer hohlen Phrasen ("Politik ist Dienst am Volk") und der ewig gleichen Dudelei eines Frank Rennicke geboten wird, war eigentlich schon gleich beim Abmarsch klar. Das gleiche Muster, die gleichen Leute, die gleichen Sprüche. Nur kurz unterbrochen von grammatikalischen Höhepunkten wie "Meinungsfreiheit für alle Deutsche" (sic!). Das NPD-Mitglied und angeblich auch damaliger Ordner auf der großen NPD-Demo in Rostock-Dierkow 1998, Lutz Dessau, war von seinem Arbeitgeber, den "Norddeutschen Neuesten Nachrichten" gefeuert worden. Grund genug für die NPD, allen voran der nach eigenen Angaben erfolgreichste Kreisverband in M/V, der Kreisverband Greifswald um Maik Spiegelmacher, landesweit wiedermal zum großen Protestthing zu rufen, um gegen alles zu wettern und zu schimpfen, was in den eigenen kleinen Kopf nicht mehr hineinpaßt. 150 folgten brav, davon nur knapp die Hälfte aus Rostock selbst. 150, denen 1000 TeilnehmerInnen der "Bunt statt braun"-Demo, wenn auch weit entfernt, symbolisch die Rote Karte zeigten. Das Konzept der Polizei ging auf, und alle Protestveranstaltungen fanden weit ab vom Umzug der NPD statt. Im Gegensatz zu Neubrandenburg wurde der Naziaufmarsch nur sporadisch von ProtestlerInnen begleitet. Freude sicher auf Seiten der Nazis über einen nahezu ungestörten Marsch. Es fand sich auch noch Zeit, mal kurz das Horst-Wessel-Lied anzustimmen, wie in der ersten Reihe geschehen. Gleichzeitig aber auch Gelegenheit, sich als Beobachter von der Groteske der braunen Schreihälse zu überzeugen, die, diesmal ja ohne antifaschistische Begleitung, wie verloren auf den breiten Strassen der Rostocker Südstadt wirkten. Aber das interessiert sie selbst natürlich herzlich wenig. Hauptsache sich in der Masse selbst zujubeln und den Widerhall der eigenen Parolen von den Plattenbauwänden hören. Von den wenigen RostockerInnen, die die Demo überhaupt wahrnahmen, ernteten die Nazis nur ungläubiges Kopfschütteln und Unverständnis über den großen Polizeieinsatz. Mehrmals war von PassantInnen zu hören: "Und das dürfen wir alles wieder bezahlen"

Auf der Kundgebung wurde es dann deutlicher, worum es den Organisatoren des Aufmarsches eigentlich ging. Nein, nicht die platte Masche mit "Ausländer nehmen uns die Arbeit weg". Sondern es geht gegen das System, gegen das Kapital, gegen "ethnische Vermischung" und (in Andeutungen) gegen die Juden. Der geldgierige Spekulant von der Ostküste (eine von den Neonazis gern benutzte Chiffre wenn sie lieber "internationales Finanzjudentum" sagen würden) und die deutschen Politiker, die ständig vom Zentralrat Ablaß erbitten würden. Horst Mahler, neben Maik Spiegelmacher der zweite Redner, legte gleich noch einen drauf. Der Rechtsstaat sei am Verschwinden und Kampf um Deutschland oder Tod sei jetzt die Devise. Man sei bereit aufzustehen und zu kämpfen. Und der, der sich gegen die deutsche Jugend stellt, hat ein schreckliches Schicksal zu erwarten.

Nur zur Erinnerung: Gern gebrüllte Sprüche auf NPD-Aufmärschen waren bisher z.B. "Argumente statt Verbote" und "Gegen Faschismus und Intoleranz". Auch am 1.September werden diese Sprüche wohl wieder zu hören sein - von den selben NPD-Mitgliedern gebrüllt, die gestern so begeistert Horst Mahler mit seinen "Kampf um Deutschland"-Parolen applaudierten. Denn am 1.September will die NPD wieder durch Greifswalds Straßen trampeln.

Faschos: stoertebeker.net-Bericht
Weg mit den Berufsverboten! - NPD-Demo in Rostock

"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."
Grundgesetz der Bundesrepublik: Artikel 3, Absatz 3

Etwa 150 Angehörige der NPD und freie Nationalisten* aus Greifswald, Stralsund, Ludwigslust und anderen Orten demonstrierten am Sonnabend in der Rostocker Südstadt gegen politische Berufsverbote. Anlaß war die Entlassung des langjährigen Sportreporters der NORDDEUTSCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN (NNN) Lutz Dessau, der vor einigen Wochen aufgrund seiner Parteizugehörigkeit in Zwangsurlaub geschickt wurde. Verbunden wurde diese Maßnahme mit der Ankündigung, daß sein im September auslaufender Vertrag nicht weiter verlängert würde.

Auf zwei Kundgebungen sprachen Horst Mahler, Lutz Dessau und Maik Spiegelmacher aus Greifswald. Der Tenor der Reden richtete sich in der Hauptsache gegen die immer allgemeiner werdende Beeinträchtigung der Denk- und Gewissensfreiheit in der Bundesrepublik. Dessau schilderte den Demonstranten seinen Werdegang bei der Zeitung und die Intrigen, die zu seiner Kündigkeit geführt hatten.**

Als absoluter Rohrkrepierer dagegen entwickelte sich die vom örtlichen Bündnis "Bunt statt braun" angekündigte Gegendemo. Waren ursprünglich sogar drei Gegenveranstaltungen angemeldet worden, blieb letztlich nur die des Bündnisses übrig. Die anderen wurden verboten, da man in Rostock Neubrandenburger Verhältnisse zu vermeiden wünschte. Allerdings hätte man sich beruhigt zurücklehnen können. Gerade mal 350 Menschen waren es, die den Tiraden des Rostocker Oberbürgermeisters, Herrn Baginskis und all der anderen prominenten Gutmenschen der Stadt lauschten und in deren Geschrei nach einem NPD-Verbot einstimmten. Vom Ausländerbeauftragten der Stadt, Dr. Richter war kurz zuvor behauptet worden, daß die absolute Mehrheit der Rostocker hinter den Ansichten des Bündnisses Bunt statt braun stünde. Die Tatsachen des 28. Juli sprachen jedoch eine andere Sprache, es sei denn bestimmte Gesetze der Mathematik gelten nicht mehr.

Die NPD-Demonstration selber wurde lediglich von 50 bis 80 Gegendemonstranten begleitet, denen außer dem obligatorischen "Nazis raus"-Geschrei auch nichts Neues einzufallen schien. Daß man im Fernsehen später von 1000 Gegendemonstranten berichtete, dürfte eines der Wunder dieser Zeit sein, die nur mit der wundersamen Vermehrung der Brote bei der Speisung der Fünftausend durch Jesus vergleichbar ist, in den Nachmittagsnachrichten von Radio MV war davon jedenfalls nichts zu hören. Daß die Hitze an diesem Tag allen Demonstranten, rechten wie linken, mächtig aufs Gemüt schlug war unübersehbar, so kamen die Sprechchöre und Losungen auf beiden Seiten ziemlich müde und gelangweilt. Zuviel Routine?

*Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, daß ein nicht geringer Teil ebenso freier Nationalisten aus Rostock es an diesem Tag vorzog zum Fußball nach Hamburg zu fahren.

**Kritisch an der Demonstration oder besser gesagt an der Kundgebung wäre noch anzumerken, daß wenn man schon einen Kleinlaster zur Verfügung hat, diesen auch ganz und nicht nur teilweisee nutzen solle. Ein Redner hat so zu stehen, daß er auch von allen gesehen und gehört werden kann. Auch macht es einen wesentlich besseren Eindruck wenn man über ein vernünftiges Standmikrophon verfügt, daß verleiht dem Vortragenden mehr Möglichkeiten seine Rede besser zu gestalten und sieht nicht so aus, als wenn man irgendwelche Waschmittelwerbung betreibt. Abgesehen davon sollte bei Demonstrationen unter 1000 Teilnehmern eine Kundgebung genügen, aber das ist nur unsere subjektive Meinung. - Die Schriftleitung