Kampagne gegen NPD demonstrierte durch Rostock und machte auf Wahlkampf der Neonazis aufmerksam
13|09|2006
"It's the final Countdown", tönte es aus dem Lautsprecherwagen. Wenige Tage vor der Landtagswahl macht die Kampagne "Keine Stimme den Nazis" weiter gegen die Versuche der NPD, in das Schweriner Schloss einzuziehen, mobil. Mehr als 100 Menschen demonstrierten am heutigen Nachmittag durch die Rostocker Innenstadt, verteilten Infomaterial gegen die NPD und wiesen in Redebeiträgen auf die rechte Szene der Stadt hin. In der belebten Einkaufsmeile fand die Aktion ein breites Publikum.
Da die NPD bei vergangenen Wahlen in Rostock schlechte Ergebnisse erhalten hat, widmet sie der Stadt besondere Aufmerksamkeit. Wie in anderen Teilen des Bundeslandes sind auch in Rostock militante Neonazis in den letzten Monaten massiv in die NPD eingetreten. Zwei der führenden Köpfe der städtischen Szene, Birger Lüssow und David Petereit, kandidieren auf den Plätzen fünf und dreizehn der Landesliste für die Partei. Beide sind durch ihre langjährigen Aktivitäten in radikalen Kameradschaften bekannt und verhielten sich bis vor kurzem noch skeptisch gegenüber der NPD. Nun, wo es der Partei jedoch gelingen könnte, in den Landtag einzuziehen, wollen sie die Chance nutzen und fortan das Parlament für ihre menschenverachtende Propaganda eines "nationalen Sozialismus" mißbrauchen. Zudem machten die Demonstranten auf die rechte Szenekleidungsmarke "Thor Steinar" aufmerksam, die in einem eigenen Ladengeschäft im Rostocker Hof verkauft wird.
"Bis zum Wahltag werden wir mit weiteren Aktionen gegen den NPD-Wahlkampf am Start sein", kündigt Maria Hinrich, Pressesprecherin der Kampagne "Keine Stimme den Nazis", an. "Indem wir über die rassistischen, nationalistischen und antisemitischen Ziele der Neonazis aufklären, wollen wir dafür sorgen, dass die NPD so wenig wie möglich Stimmen bekommt."