Umzüge der Kampagne "Keine Stimme den Nazis" auf Land und Wasser Mecklenburg-Vorpommern - Massive Störungen durch Neonazis in Stralsund
09|09|2006
Zu zwei Aktionen gegen den Landtagswahlkampf der NPD in Mecklenburg-Vorpommern hatten Unterstützer der Kampagne "Keine Stimme den Nazis" heute in Neubrandenburg und Stralsund aufgerufen. Während ein Umzug durch die Neubrandenburger Innenstadt und auf dem örtlichen Tollensesee mit guter Stimmung stattfand, kam es in Stralsund zu massiven Störungen durch die Neonazi-Szene der Stadt. Die Polizei ging nicht gegen die Rechten vor.
Etwa fünfzehn Neonazis und NPD-Mitglieder, darunter der Bürgerschaftsabgeordnete Dirk Arendt und der Herausgeber der rechten Schülerzeitung "Avanti" Robert Rupprecht, begleiteten die Demo vom Anfang bis zum Ende. Sie störten den Umzug massiv und beleidigten die knapp 50 Teilnehmer/innen unter anderem mit sexistischen Sprüchen, filmten und fotografierten sie ab. Leute, die Infomaterial in der Stadt verteilen wollten, wurden von Neonazis verfolgt und bedroht. Die Polizei blieb trotz wiederholter Aufforderungen, den Störern Platzverweise zu erteilen, untätig.
In Neubrandenburg veranstalteten mehr als 70 Unterstützer/innen der Kampagne "Keine Stimme den Nazis" einen demonstrativen Spaziergang durch die Innenstadt. Auf dem Weg zum Tollensesee, wo sie guter Laune in Boote umstiegen und auf dem Wasser weiterzogen, machten sie die Einwohner/innen auf die rassistische, nationalistische und antisemitische Propaganda der NPD aufmerksam. Weder im Landtag noch auf den Straßen, so hieß es immer wieder, haben die Neonazis irgendetwas zu suchen. In Reden wurde auf rechte Strukturen in der Region und Tatorte des Nationalsozialismus aufmerksam gemacht.
"Bis zur Wahl werden wir weiter mit kleinen, aber öffentlichkeitswirksamen Aktionen mit den Bürger/innen ins Gespräch kommen", teilt Maria Hinrich, Pressesprecherin der Kampagne "Keine Stimme den Nazis", mit. "Wenn die Neonazis aggressiv gegen unsere Aktionen vorgehen, macht uns das die Notwendigkeit, gegen ihre menschenverachtende Politik vorzugehen, nur umso deutlicher."