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Wehrmachtsästhetik als Werbung für Techno- Festival

Offener Brief der Antifa [affect] Schwerin Mitte

07|07|2006

Sehr geehrte Damen und Herren,

das von Ihnen geplante Techno- Festival „Sound- Attack“ am 08. Juli 2006 in Woldeforst bei Demmin, bewerben Sie auf Flyern mit der Abbildung von gutgelaunten Wehrmachtssoldaten und einem Kettenfahrzeug. Hintergrund dessen ist vermutlich, dass das Veranstaltungsgelände im Nationalsozialismus als Reichsmunitionsanstalt fungierte. Die Veranstaltung wird durch mehrere Sponsoren unterstützt, darunter das Szenemagazin Piste, Rechtsanwalt Peter Schmidt aus Neubrandenburg und die Allianz- Generalvertretung Strasburg.

Die deutsche Wehrmacht ist für einen verbrecherischen Vernichtungskrieg verantwortlich und war neben der SS nachweislich an so genannten Säuberungen entlang der Ostfront beteiligt. Massenerschießungen von Zivilisten waren nur ein Ausdruck jenes Projektes. Erst im Schutze der Kriegshandlungen war die industrielle Vernichtung von u.a. sechs Millionen Juden realisierbar.

Kriegsverherrlichende Abbildungen der Wehrmacht werbewirksam einzusetzen und sie als eine gewöhnliche Armee unter vielen zu behandeln ist geschichtsrevisionistisch und eine Verhöhnung von Millionen von Opfern. Darüber hinaus ist die Kombination von NS- Symbolik und Popkultur inhaltlich äußerst widersprüchlich. Eine entschiedene Gegnerschaft zu liberaler Popkultur war ein elementarer Bestandteil der Ideologie des Dritten Reiches. Moderne musikalische Ausdrucksformen wie der Jazz oder der Swing wurden im Nationalsozialismus als „entartete Musik“ verfemt, die Ausstrahlung von solchen Musikstücken im Radio zeitweise untersagt. Schlussendlich halten wir Wehrmachtsästhetik als Reklame für eine Party, bei der Menschen unbesorgt ihrem Bedürfnis nach Lust und Heiterkeit nachkommen wollen, für außerordentlich geschmacklos.

Wir fordern Sie daher auf, sich öffentlich von dieser Entgleisung zu distanzieren.

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