"Rechtsrock-Konzert im Raum Rostock geplant"
Antifaschisten warnen vor rechter Propagandaveranstaltung mit der Band "Kategorie C"
28.05.2008
Eine Pressemitteilung der Antifa A3 Rostock von heute.
Die Rechtsrockband "Kategorie C - Hungrige Wölfe" (KC) plant für den 31. Mai 2008 erneut ein Konzert in der Hansestadt Rostock. Der Veranstaltungsort wird bis zum Vortag unter Verschluss gehalten. Mit einer Handreichung versucht die Antifa A3 Rostock, Gastwirte und Clubbesitzer bei der Erkennung von Rechtsextremen zu unterstützen. Genau ein Jahr zuvor wollte der bundesweit bekannte Neonazi Lars Jacobs ein "Kategorie C"-Konzert in der Rostocker Innenstadt veranstalten, das aufgrund von Protesten in eine private Halle nach Klingendorf verlegt werden musste.
In diversen Internetforen verabreden sich Anhänger von "Kategorie C" aus dem gesamten Bundesgebiet zu Fahrgemeinschaften nach Rostock. Im Rahmen der so genannten "Für immer KC"-Tour 2008 plant die vor allem bei Neonazis und Hooligans beliebte Bremer Band "Kategorie C" mit Unterstützung der Vorband "Elbroiber" aus Magdeburg am kommenden Samstag um 20 Uhr ein Konzert in der Hansestadt. Um zivilgesellschaftlichen Protest im Vorfeld zu unterbinden, wird die Veranstaltung seit Wochen konspirativ geplant. So werden die Konzertkarten ausschließlich über Telefon und Internet vertrieben, der Veranstaltungsort zunächst geheim gehalten.
"Es ist nicht auszuschließen, dass die Besitzer der Räumlichkeiten vom rechtsextremen Publikum überrascht werden sollen", so Caroline Jürgens von der Antifa A3 Rostock. "Über den eigentlichen Zweck der Veranstaltung im Unklaren gelassen, müssen Club- und Kneipenbesitzer häufig die Folgen von Krawallen, Polizeieinsätzen, negativer Berichterstattung und verschreckten Gästen ausbaden." Mit einer Handreichung möchte die Antifa-Gruppe Gastwirte und Clubbesitzer darin unterstützen, Veranstaltungspläne von Rechtsextremen zu erkennen und abzuweisen. Unter dem Titel "Unerwünschten Besuch vermeiden" erklärt der Leitfaden, woran man Neonazis erkennt, wie man mit uneindeutigen Anfragen umgehen sollte und welche Behörden und Institutionen man für weitere Informationen kontaktieren kann.
Nachdem die Antifa A3 im Vorjahr auf die Pläne der Neonazis um Lars Jacobs hingewiesen hatte, in der Rostocker Innenstadt ein Rechtsrock-Konzert zu veranstalten, konnte dies nicht wie geplant im "Moya" stattfinden. Die etwa 500 Konzertgäste mussten kurzerhand auf ein Privatgrundstück ausweichen und wurden mit angemieteten Bussen der Firma "Brandt-Reisen" vom Rostocker Hauptbahnhof oder per Telefonanweisung in das 20 Kilometer entfernte Klingendorf geleitet. Um die Organisation vor Ort kümmerten sich unter anderem die bundesweit bekannten Neonazi-Kader Christian Worch, der die Besucher vom Parkplatz zum Veranstaltungsort brachte, sowie Thomas Gerlach, der Security stellte.
Obwohl die Bandmitglieder von "Kategorie C" immer wieder versuchen, sich in der Öffentlichkeit als unpolitische Hooligans zu präsentieren, sind personelle Überschneidungen zur Neonazi-Szene offenkundig. Ihre Mitglieder spielten in eindeutig rechten Bandprojekten und traten auf Veranstaltungen von NPD und Kameradschaften auf. Frontsänger Hannes Ostendorf wurde rechtskräftig verurteilt, weil er 1991 an einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bremen beteiligt war. Er spielte auch in der konspirativ agierenden Band "Nahkampf", die dem in Deutschland verbotenen "Blood & Honour"-Netzwerk nahesteht. Die Band "Kategorie C" fungiert folglich als Schnittstelle zwischen Hooligans und militanten Neonazis. Mit gewaltverherrlichenden Texten über die so genannte "3. Halbzeit", Alkoholexzesse und Kameradschaft bemüht sich die Band seit ihrer Gründung im Jahr 1997, rassistische Stimmung in Fußballstadien zu etablieren.
"Nicht-rechte Faninitiativen sind einmal mehr gefragt, sich gegen Vereinahmungen von Neonazis zur Wehr zu setzen und engagiert gegen Rassismus und Diskriminierung im Stadion aufzutreten", so Lukas Strübl, Pressesprecher der Antifa A3 Rostock. "Es gilt, das braune Rechtsrock-Geschäft und die bevorstehende Propagandaveranstaltung für völkische Ideologie zu unterbinden."
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