"Jüdischer Schwejk - russischer Schelm?"
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe über Leben und Werk Ilja Ehrenburgs in Rostock liest Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein aus "Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz"
08.10.2007
"Jüdischer Schwejk - russischer Schelm?" Diese Frage stellt am 12. Oktober um 19 Uhr im Max-Samuel-Haus, Schillerplatz 10, Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein (Berlin). Er liest aus Ilja Ehrenburgs "Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz".
Der sowjetische Schriftsteller und Publizist Ilja Ehrenburg (1891-1967), weltbekannter Autor und Chronist seiner Zeit, zeichnete in diesem Roman voller menschheitsgeschichtlicher Gleichnisse den Lebensweg eines jüdischen Schneiders durch Krieg und Revolution des frühen 20. Jahrhunderts. Das Buch gilt als sein poetischstes und vergnüglichstes, aber auch widerständisches Werk.
Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein ist ein namhafter Literaturwissenschaftler, Heine-Biograph und Verfasser wichtiger Werke zum Theater. Er ist Mitbegründer des Jüdischen Kulturvereins Berlin und noch heute in seinem Vorstand aktiv. Im Anschluss an die Lesung besteht die Möglichkeit zur Diskussion. Der Eintritt ist frei (Spende erbeten).
Mit dieser Lesung beginnt in Rostock die Veranstaltungsreihe "Ilja Ehrenburg: Leben und Werk". Sie zeigt Ilja Ehrenburg als Schriftsteller, Publizisten, Kapitalismuskritiker, Antifaschisten, Juden und Dichter. Koordiniert wird die Reihe von der Initiative Ilja Ehrenburg. Die Initiative Ilja Ehrenburg arbeitet für die Erhaltung des Namens der Rostocker Ilja-Ehrenburg-Straße. Sie informiert über Leben und Werk des sowjetischen Schriftstellers und Publizisten und fördert das Gedenken an seine Person.
Ilja Ehrenburg: Leben und Werk
Eine Veranstaltungsreihe in Rostock
08.10.2007
Die Initiative Ilja Ehrenburg arbeitet für die Erhaltung des Namens der Rostocker Ilja-Ehrenburg-Straße. Sie informiert über Leben und Werk des sowjetischen Schriftstellers und Publizisten und fördert das Gedenken an seine Person. Die Initiative besteht aus der Antifaschistischen Gruppe A3, LI*MO, dem DIE LINKE.-Kreisverband Rostock, der VVN-BdA-Basisgruppe Rostock, dem Rostocker Friedensbündnis und einzelnen Personen.
Wer war Ilja Ehrenburg?
Der 1891 in Kiew geborene russischsprachige jüdische Schriftsteller war Autor der größten - dreibändigen - Epopöe über den Zweiten Weltkrieg in Europa: "Der Fall von Paris" (1942), "Sturm" (1947), "Die neunte Woge" (1952). Er verfasste wichtige Romane über die revolutionären Umbrüche im Sowjetrussland der 20-er und 30-er Jahre: "Die Abflussgasse" (1926), "Ohne Atempause" (1935). 1955 arbeitete er in "Tauwetter" Folgen der Stalinzeit auf. Des Weiteren schrieb er zahlreiche kapitalismuskritische Bücher: "Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger" (1921) oder "Das Leben der Autos" (1929-1935). Ehrenburg nahm am Spanischen Bürgerkrieg teil und beschrieb ihn in einer Vielzahl von Reportagen. Er war an vielen Brennpunkten internationaler Konflikte, sprach mehrere Sprachen (perfekt französisch), lebte über mehrere Zeitabschnitte in Paris. Zudem schrieb er glänzende Essays über Literatur. Sein Zeitalter besichtigte er in seinen tiefgreifenden Memoiren "Menschen Jahre Leben" (in vier Bänden, 1960 ff.). 1953 verweigerte er seine Unterschrift unter Stalins Plan zur Deportation sowjetischer Juden. Als sein poetischstes und vergnüglichstes, dabei widerständisches Werk gilt "Lasik Roitschwantz".
Ab Oktober bietet die Initiative in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern eine mehrmonatige Veranstaltungsreihe an. Jede Veranstaltung beginnt mit einer thematischen Einführung und schließt eine Diskussion ein. Ausführliche Informationen an den Veranstaltungsorten und bei:Initiative Ilja Ehrenburg, c/o Rostocker Friedensbündnis, Postfach 10 82 40, 18012 Rostock, rostocker-friedensbuendnis@web.de
Veranstaltungen
Jüdischer Schwejk - russischer Schelm? Ilja Ehrenburgs "Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz"
12. Oktober 2007, 19 Uhr, Max-Samuel-Haus, Schillerplatz 10
Ilja Ehrenburgs poetischstes und vergnüglichstes, dabei widerständisches Werk. Aus dem satirischen Roman liest Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein, Literatur- und Theaterwissenschaftler, Berlin.
Das Schwarzbuch. Der Genozid an den sowjetischen Juden
09. November 2007, 20 Uhr, andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7
Über "Das Schwarzbuch. Der Genozid an den sowjetischen Juden" (Mitredakteur: Ilja Ehrenburg), seine Entstehungsgeschichte und seine Veröffentlichung in der BRD 1994 sprechen seine deutschen Übersetzer, Dr. Ruth und Prof. Dr. Heinz Deutschland, Berlin. Es liest Manfred Keiper, andere buchhandlung.
Ilja Ehrenburg und Deutschland. Gedichte
20. November 2007, 20 Uhr, Hochschule für Musik und Theater, Beim St.-Katharinenstift 8
Ilja Ehrenburg als Kenner deutscher Geschichte und Kultur. Gedichte von Ilja Ehrenburg lesen Studierende des Instituts für Schauspiel der Hochschule für Musik und Theater Rostock.
Antifaschistische Tätigkeit und antifaschistisches Literaturschaffen Ilja Ehrenburgs
16. Dezember 2007, 17 Uhr, Jüdische Gemeinde Rostock, Augustenstr. 20
Antifaschismus als Grundanliegen in Ilja Ehrenburgs Leben und Werk. Es spricht Prof. Dr. Arkady Tsfasman, Literaturwissenschaftler, Rostock. In russischer Sprache mit deutscher Übersetzung.
"Die Rolle des Menschen ist einfach und feierlich": Ilja Ehrenburg über den Kapitalismus
10. Januar 2008, 20 Uhr, Volkstheater / Theater im Stadthafen
Ilja Ehrenburgs erstaunlich aktuelle Betrachtungen von Produktion und Welthandel in den 20-er und 30-er Jahren. Aus der "Chronik unserer Tage" ("Das Leben der Autos" und andere Werke) lesen Schauspieler des Volkstheaters Rostock.
Ilja Ehrenburg im Spanischen Bürgerkrieg
31. Januar 2008, 20.15 Uhr, Literaturhaus Rostock, Kuhtor, Ernst-Barlach-Str. 5
1936-1939 war Ilja Ehrenburgs Platz als Journalist in Spanien an der Seite der Volksfront. Es spricht und liest Victor Grossman, Journalist und Autor, Berlin.
Antisemitismus in der Sowjetunion
Februar 2008 - in Ankündigung
Tatsachen und Hintergründe von Auseinandersetzungen, die auch der Jude Ilja Ehrenburg zu führen hatte. Eine Veranstaltung in zeitlicher Nähe zur Wanderausstellung der Amadeu Antonio Stiftung "Das hat's bei uns nicht gegeben!" über Antisemitismus in der DDR, die vom 01.01. bis 12.02.2008 in Rostock präsentiert wird.
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