Wider die Agitation für die anti-israelische Intifada
Eine Stellungnahme der Antifa Schwerin zu einem Artikel "Die Intifada" in einer lokalen Jugendzeitung der Regionale Arbeitsstelle für Jugendliche, Schule und interkulturelle Arbeit (RAA) Schwerin.
18.03.2007
Dieser Text der Antifa [affect] Schwerin Mitte erreiche uns dieser Tage. Die kritisierte Jugendzeitung kann hinter diesem Link heruntergeladen werden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der von Ihnen vertriebenen Jugendzeitung "Zeit-Dung" veröffentlichten Sie in der ersten Ausgabe dieses Jahres [1/2007] den Artikel "Die Intifada". Darin wird die Intifada als "gerechte Befreiungsbewegung" stilisiert und mit dem Verweis auf das "Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes" von der Autorin "Olga" legitimiert. Mit dieser Darstellung des Nahost-Konfliktes nimmt der Artikel einen positiven Bezug auf den palästinensischen Terror und suggeriert ihn als eine Reaktion auf die von "Wirtschaftsinteressen" gelenkte Politik Israels.
Durch diese Verdrehung von Aktion und Reaktion wird Israel nicht als Opfer des antisemitisch motivierten Aufstandes dargestellt, sondern zum Täter klassifiziert, der durch seine "Provokationen und Beleidigungen" einer "friedlichen Lösung des Konfliktes" im Wege steht. Schließlich war es laut Autorin "Olga" Ariel Sharon, der durch seinen "provokanten" Besuch auf dem Tempelberg, welcher entgegen der Ausführung nicht nur für Muslime sondern auch für Juden und Christen heilig ist, die zweite Intifada "provoziert" und ausgelöst hat. Dass die Zweite, auch "Al-Aqsa-Intifada" genannte, nachweislich schon weit im Voraus geplant war und somit auch ohne den Besuch von Ariel Sharon stattgefunden hätte, interessiert die Autorin anscheinend nicht. Stattdessen zerstörte Israel durch den Besuch die "restlichen Illusionen" des palästinensischen "Volkes" auf einem Friedensprozess.
Mit dem Beginn der Al-Aqsa-Intifada begann kein "Widerstand" gegen die Politik Israels, der antisemitische Terror wurde stattdessen fortgesetzt, in seinem Zuge über 715 Zivilisten in Israel getötet und das öffentliche und kulturelle Leben zeitweise stark eingeschränkt [01]. Dieser Terror richtet sich nicht gegen Israelis im Allgemeinen, sondern explizit gegen die Juden und besaß auch niemals ein anderes Ziel als die Tötungen möglichst Vieler durch Selbstmordanschlägen vor Cafés und Diskotheken. Eben jene Orte, die die Protagonisten des Terrors als Zentren des "westlichen Lebensstils" ausmachten und als "besonders jüdisch" identifizierten, wurden verstärkt von den "arabischen Märtyrern" angegriffen, und nicht etwa militärische oder andere staatliche Einrichtungen, wie es für eine "Volksbefreiungsbewegung" üblich wäre. Der palästinensische Terror ist gerade deswegen kein Akt der Verzweiflung oder eine mittelbare Reaktion auf die Politik des Staates Israel, sondern geht auch bei den vereinbarten Waffenruhen, wie die der vergangenen Wochen, mit dem Beschuss durch Raketen auf israelische Städte unvermindert fort. Israels Realpolitik hat auf diese Form von Terror keinen Einfluss - alleinig seine Existenz als Schutzstaat für Juden ist für die Antisemiten Grund genug, mit ihrer eliminatorischen Artikulation die Forderung nach der Vernichtung Israels durchzusetzen.
Dem Terror geht ein antisemitischer und antizionistischer Grundkonsens in der palästinensischen Bevölkerung voraus. Nach einer Umfrage unterstützen bis zu 80% der Palästinenser Selbstmordanschläge auf Israel [02]. Dieser überragende Konsens in der Bevölkerung bezüglich Israel und den Juden spiegelt sich in den palästinensischen Medien wieder. Das Pamphlet "Mein Kampf" ist im Gazastreifen und dem Westjordanland zum Bestseller geworden und wird zusammen mit anderen antisemitischen Traktaten wie den "Protokolle[n] der Weisen von Zion" massenweise verkauft [03]. Der offizielle Fernsehsender der palästinensischen Autonomiebehörde, "Palestinian Authority TV", strahlte am 13. Mai 2005 eine Fernsehpredigt des Scheich Ibrahim Mudeiris aus, in dem Israel als "Krebsgeschwür" und die Juden als "Virus wie AIDS" betitelt wurden. Dass diese Sendung keine Ausnahme war, belegen zahlreiche weitere übersetzte Ausstrahlungen [04].
Die Tatsache, dass sich "Mein Kampf" in den palästinensischen Autonomiegebieten einer großen Beliebtheit erfreut, weist symptomatisch auf den Ursprung des Judenhasses hin. Während des Nationalsozialismus wurde der Mufti von Jerusalem, Amin al Husseini, glühender Sympathisant der nationalsozialistischen Idee, intensiv mit Waffen und Geld finanziert. Ziel der Kooperation zwischen ihm und den Deutschen war die gewaltvolle Durchsetzung radikaler antisemitischer Standpunkte unter den arabischen Familienclans und eine gezielte Verfolgung der Juden in Palästina. Zu jener Zeit lebten die Juden und Araber weitgehend friedlich nebeneinander. Die Araber profitierten von dem Wirtschaftsaufschwung, den die immigrierten Juden im Britischen Mandatsgebiet auslösten und die Juden hatten unter den Briten einen Schutz vor der Verfolgung in Europa gefunden. Mit der Installation von Ideologischen Momenten des Nationalsozialismus verloren die Juden ihre relative Sicherheit vollständig, und die antisemitischen und antizionistischen Tendenzen setzten sich in Palästina durch. Die arabische Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten hatte kurzfristig Pogrome und Massenaufstände gegen Juden zur Folge und langfristig die Etablierung des Antisemitismus in Palästina und den arabischen Nachbarstaaten.
Der Mufti von Jerusalem gründete indes eine bosnisch-muslimische SS-Division und besuchte zahlreiche deutsche Vernichtungslager. Nach der Kapitulation Deutschlands übernahm er wieder die politische Führung der Palästinenser und entfachte einen Bürgerkrieg gegen die jüdische Bevölkerung. Sein Vorbild blieb die millionenfache Ermordung der europäischen Juden durch die Deutschen [05].
Jassir Arafat schloss sich dem Antisemitismus des Muftis an und suggerierte den Palästinensern Israel als die Ursache ökonomischer Probleme in der Region. Seine korrupte Vetternwirtschaft beutete Palästina indes weiter aus, verteilte internationale Finanzhilfen innerhalb seines Familienclans und finanzierte die antisemitische Hetze in den Palästinensischen Medien. Er war die zentrale Figur der Vorbereitungen und Finanzierung der zweiten Intifada. Dabei berief er sich auf den Kampf von Amin al Husseini. Die Al-Aqsa-Intifada ist also kein ausschließlich palästinensisches Produkt, sondern vielmehr die ideologische Fortsetzung des Nationalsozialismus [06].
In dem von Ihnen veröffentlichten Artikel wird die Intifada zur sympathischen Revolution des Gazastreifens und Westjordanland glorifiziert, die unterstützenswert für einen eigenen Staat kämpfte und mit dem Versuch zur Selbstbestimmung einen wichtigen Bestandteil der "proletarische[n] Revolution" bildete. Entgegen dieser Darstellung bleibt die Intifada eine reaktionäre und antisemitische Bewegung, die mit ihrer Existenz für die in Israel lebenden Juden und für die angeblich mit ihnen "kollaborierenden" Araber zur täglichen Traktion wird. Eine Bewegung, die weder an einer konsequenten Kapitalismuskritik, noch an einem eigenen Staat neben oder einen Frieden mit Israel interessiert ist.
Der Autorin fehlt die notwendige Kontinuität im Allgemeinen. Während sie in einem anderen Artikel "für die Befreiung der Frau" eintritt, bejubelt sie zwei Seiten später den islamistischen "Widerstand". Dass dieser "Widerstand" mit fundamental religiösem Einfluss nicht gerade emanzipatorische Züge aufweist, sondern die Gleichstellung der Frau im Islam unter der Burka begräbt, leidet unter der Empathie der Autorin mit dem palästinensischen "Volk". Die Emanzipation ist schließlich kein Bestandteil der Shari’a, dem sogenannten islamischen Gesetz, ganz im Gegenteil wird dessen Ablehnung wird in der zugeschriebenen Rolle der Frau zum Grundsatz. Zwangsverheiratungen und Steinigungen von eheflüchtigen Frauen gehören in islamistischen Gesellschaften zur Normalität. Allein durch diese inkonsequenten Emanzipations-Bestrebungen demontiert sich die politische Agitation von selbst.
Quellen
[01] http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Aqsa-Intifada
[02] "Nichts hören, Nichts sehen, Nichts sagen"
Marcus Hammerschmidt
[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22744/1.html]
[03] "Nichts hören, Nichts sehen, Nichts sagen"
Marcus Hammerschmidt
[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22744/1.html]
[04] Orginalquelle: MEMRI, The Middle East Media Research Institute
[http://memritv.org/search.asp?ACT=S9&P1=669]
Deutsche Übersetzung
[http://www.matthiaskuentzel.de/contents/palaestinensischer-fernsehprediger -propagiert-die-vernichtung-der-juden]
[05] "Djihad und Judenhass"
Matthias Künzel, "Ça ira" Verlag - Freiburg 2002
180 Seiten. ISBN: 3-924627-06-1
"Deutsche Intifada"
Martin Blumentritt, Bielefelder Bündnis gegen Antisemitismus
[http://www.martinblumentritt.de/DL/intifada.pdf]
[06] "Deutsche Intifada"
Martin Blumentritt, Bielefelder Bündnis gegen Antisemitismus
[http://www.martinblumentritt.de/DL/intifada.pdf]
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