Ein Hauch von Internationalismus für die Neonazis

Die NPD hat parallel zu den Protesten in Rostock gegen den G8-Gipfel eine Demonstration in Schwerin angemeldet. Proteste sind unvermeidlich.

28.12.2006

Man gibt sich verhalten in Schwerin. Chefsache sei die NPD-Demonstration am 02. Juni in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, viel sagen wolle man dazu nicht. Verwunderlich ist das nicht. Die Behörden in dem beschaulichen Bundesland, die mit den Protesten zehntausender Globalisierungskritiker/innen gegen den G8-Gipfel schon genug zu tun haben, können 1500 Neonazis zusätzlich wahrlich nicht gebrauchen.

Die jedoch wollen es sich nicht nehmen lassen, das Treffen der G8-Staatschefs für ihre Propaganda zu nutzen. Bereits vor einiger Zeit hat deshalb die NPD-Führung des Landes die Demonstration angemeldet. Und weil Rostock nicht nur schon zu voll ist, sondern die Linken aus aller Welt auf Neonazis aus der Pampa nicht gut zu sprechen sind, hat sie lieber Schwerin für ihre Pläne ausgesucht.

Doch dass den reisefreudigen Globalisierungskritikern, die den diversen Gipfeln tausende Kilometer weit hinterhertingeln, der Weg von Rostock nach Schwerin nur ein Katzensprung ist, wissen nicht nur die Polizei und die aufgeregten Zuständigen in den Ämtern der Landeshauptstadt. So werden trotz der gleichzeitigen Großdemonstration in Rostock auch die Neonazis mehr als einen Hauch von Internationalismus kennenlernen können - der ihnen in Form von Protest entgegenschlagen wird. Denn Antifaschismus ist nunmal überall in der Linken Chefsache.