Lütten Klein ganz global
In Rostock trifft sich an diesem Wochenende zum zweiten Mal eine Vielzahl linker Gruppen, um die Proteste gegen den G8-Gipfel im nächsten Jahr in Heiligendamm zu koordinieren.
10.11.2006
"Jedes Lager ist ein Lager zuviel", tönte es durch die Rostocker Innenstadt. Nur langsam kamen die etwa 200 Menschen, die am heutigen Freitagabend gegen den staatlichen Umgang mit Migranten und für ihre Legalisierung demonstrierten, durch die volle Einkaufsmeile voran. Umso mehr Leute erreichten sie jedoch mit ihrer Aktion, die den Auftakt zur zweiten Aktionskonferenz gegen den G8-Gipfel im kommenden Juni in Heiligendamm bildete.
Mehrere hundert Vertreter/innen unterschiedlichster linker Gruppen über Europa hinaus treffen sich an diesem Wochenende im Rostocker Stadtteil Lütten Klein, um über thematische Schwerpunkte der Gegenmobilisierung, aber auch verschiedenste Aktionsformen zu diskutieren. Die globale Migration und Antimilitarismus werden im Mittelpunkt dieser Events stehen, die von mehreren Großdemonstrationen, aber auch Versuchen von Blockaden geprägt sein werden. Der heutige Freitag war mit einer kurzen Selbstvorstellung der beteiligten Gruppen vollends ausgefüllt und zeigte die Vielfalt des aktivistischen globalisierungskritischen Spektrums auf: Nachdem etwa Organisationen wie attac oder medico international sich für eine pluralistische Vernetzung der unterschiedlichen sozialen Auseinandersetzungen ausgesprochen hatten, forderte die Gruppe Arbeitermacht eine Solidarisierung mit einem antiimperialistischen Kampf im Irak ein.
Wie solche Positionen zusammenkommen oder ob sie in der "Bewegung der Bewegungen" nebeneinanderstehen können, werden die nächsten Tage zeigen. Sie werden von Diskussionen um Inhalte und Aktionen gegen das G8-Treffen geprägt sein. Bevor es dann am Sonntag nicht für alle nach Hause geht: Von Rostock aus steht ein Shuttle-Service bereit, der Interessierte ins Wendland zu den Protesten gegen den Castor-Transport bringt. Irgendwo ist halt immer Action.
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