Anmelder von Neonazi-Aufmarsch wegen schwerer Körperverletzung angeklagt
Prozess gegen NPD-Landesvorsitzenden Stefan Köster hat gestern in Itzehoe begonnen
21.04.2006
Diese Pressemitteilung des Antifaschistischen Aktionsbündnis 1. Mai kam heute an.
Der Anmelder des geplanten rechten Aufmarsches in Rostock am 1. Mai, Stefan Köster, steht seit Mittwoch unter dem Vorwurf der schweren Körperverletzung vor Gericht. Antifaschistische Gruppen sehen den gewalttätigen Charakter der Neonazi-Ideologie einmal mehr bestätigt und planen eine Demonstration gegen die NPD am 1. Mai.
"Hinter Stefan Kösters Tritten auf eine am Boden liegende Antifaschistin und dem jüngsten rassistischen Angriff in Potsdam steckt die gleiche Ideologie", erklärt Lea Große, Pressesprecherin des Antifaschistischen Aktionsbündnis 1. Mai. "Neonazis wollen all jene, die ihnen als undeutsch gelten, bis auf den Tod bekämpfen. Was heute noch als individuelle Gewalttat stattfindet, soll in dem von ihnen angestrebten System eines 'nationalen Sozialismus' staatliches Handeln werden. Das Dritte Reich gilt als Vorbild."
Stefan Köster ist Bundesvorstandsmitglied der NPD und Landesvorsitzender der Partei in Mecklenburg-Vorpommern. Am Rande eines Parteitages in Schleswig-Holstein im Dezember 2004 griff er zusammen mit anderen führenden Nationaldemokraten antifaschistische Gegendemonstranten an. Auf eine am Boden liegende Frau trat er mehrmals ein. Der Prozess gegen ihn wurde am 19. April vor dem Amtsgericht Itzehoe eröffnet. Verteidigt wird Köster, der die Aussage verweigerte, von dem bekannten Szeneanwalt Wolfram Nahrath.
"Wir werden uns am 1. Mai mit unserer Demonstration klar gegen die menschenverachtende Ideologie der NPD stellen", kündigt Henning Bartel, Pressesprecher des Antifaschistischen Aktionsbündnis 1. Mai, weiter an. "Für uns ist klar, dass wir entschieden gegen den nationalsozialistischen Wahnsinn und seine Anhänger aktiv werden. Läßt man sie gewähren, werden rassistische, nationalistische und antisemitische Gewalt nie ein Ende haben."
Das Antifa-Bündnis beginnt um 10 Uhr am Rostocker Holbeinplatz mit seiner Demonstration unter dem Motto "No Nazis, anywhere!". Zusammen mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes wird am Jüdischen Friedhof der Opfer des Nationalsozialismus gedacht und des 61. Jahrestages der Befreiung Rostocks erinnert. Anschließend führt die Demonstration in die Innenstadt, wo sich die Antifaschisten den anderen geplanten Aktivitäten gegen den NPD-Aufmarsch anschließen werden.
Bereits im Vorfeld finden in Rostock mehrere Infoveranstaltungen zum Thema statt. Ideologie und Strategie der NPD und ihrer Verbündeten stehen am 24. April im Mittelpunkt eines Vortrages. Die Veranstaltung findet im Café Median in der Niklotstraße 5/6 statt und beginnt um 19 Uhr. Am Abend des 30. Aprils wird in der Rostocker Niklotstraße ein Film zum Thema gezeigt wird.
Links
No Nazis, anywhere!
Sonderseite zur Demonstration
http://www.1mairostock.de/
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