links-lang fetzt!

Antifa Rostock kritisiert Ignoranz gegenüber Neonazis

Rechtsextreme Kameradschaft will am 12. Juni in Rostock aufmarschieren - Antifaschist/innen rufen zu Protesten auf

10.06.2004

Eine aktuelle Pressemitteilung der Antifa Rostock.

Am 12. Juni wollen in der Rostocker Innenstadt erneut Neonazis der Aktionsgruppe "Festungsstadt" Rostock aufmarschieren. Die Antifa Rostock kritisiert die Ignoranz von Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft gegenüber den Aktivitäten der Rechtsextremen und ruft zu Protesten gegen die Demonstration auf.

"Wie schon im letzten Jahr mehrmals geschehen werden Neonazis wieder durch die Innenstadt marschieren, ihre menschenverachtenden Parolen verbreiten und die City für Passanten und Touristen unpassierbar machen", teilt Julia Gersten, Pressesprecherin der Antifa Rostock, mit. "Es ist inakzeptabel, dass die Stadtverwaltung die Einwohner Rostocks nicht über die rechtsextreme Demonstration informiert."

Die Antifa Rostock ruft unterdessen zu Aktivitäten gegen die Neonazis und ihre Veranstaltungen auf. "Ihnen müssen die Lust und der Mut vergehen, mit ihren menschenverachtenden Parolen öffentlich in Erscheinung zu treten", so Thorsten Brand, Pressesprecher der Antifa Rostock. Er bezieht auch die zivilgesellschaftliche Institutionen der Stadt in die Kritik mit ein: "Indem Vereine wie Bunt statt Braun für ein weltoffenes Rostock eintreten, aber zur Ignoranz gegenüber rechtsextremen Aktionen aufrufen, machen sie sich zunehmend unglaubwürdig."

Die neonazistische Aktionsgruppe will am 12. Juni gegen die Kommunal- und Europawahlen einen Tag später demonstrieren. Als "Alternative" propagieren die Neonazis um den Rostocker Birger Lüssow und den ehemaligen Rostocker Lars Jacobs einen "nationalen Sozialismus". Bereits bei vergangenen Aktionen, zuletzt am 08. Mai diesen Jahres in Rostock, bezog sich die Aktionsgruppe offen positiv auf den Nationalsozialismus.

Im Anschluss an die Demonstration wollen sich die Neonazis zu einer abendlichen Veranstaltung treffen. Schon am 08. Mai konnten sie sich in Warnemünde unbehelligt von der Polizei einen Film aus dem Dritten Reich anschauen. Solche Veranstaltungen dienen gleichermaßen wie Demonstrationen der Schulung und ideologischen Indoktrinierung von Rechtsextremen; durch den gemeinsamen Zeitvertreib schaffen sie zudem ein Gefühl kameradschaftlicher Atmosphäre und funktionieren als eine Art "Jugendarbeit" für den rechten Nachwuchs.

Treffpunkt der Neonazis ist das Haus der Schifffahrt ab 12 Uhr.