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Würdiges Gedenken an Zwangsarbeiter/innen in Rostock verlangt

Antifaschistische Gruppen fordern Übernahme der Verantwortung für Gedenktafel am Werftdreieck durch die Stadt Rostock - Demo am 08. Mai zum Tag der Befreiung

02.04.2004

Eine Pressemitteilung der Antifa Rostock.

Am 01. Mai des Jahres 1945 befreite die Rote Armee 1400 Zwangsarbeiter/innen der Rostocker Neptunwerft. Eine Gedenkstätte an diese Opfer deutscher Politik am Werftdreieck befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Antifaschistische Gruppen, die am 08. Mai eine Demonstration anlässlich des Tages der Befreiung durchführen, fordern nun die Stadtverwaltung Rostocks auf, Verantwortung für das Gedenken an die Zwangsarbeiter/innen zu übernehmen.

"Jahrelang mussten Tausende Menschen in der Rostocker Neptunwerft und den Heinkelwerken Sklavenarbeit verrichten, damit die deutsche Volksgemeinschaft weiterhin ihren Vernichtungskrieg führen konnte. Von der Bundesregierung werden die noch lebenden Zwangsarbeiter/innen dafür mit Almosen abgespeist. Eine Rostocker Ausstellung über Ernst Heikel blendete das Leid der Zwangsarbeiter/innen in den Heinkelwerken aus. Nun wird eines der wenigen Denkmäler an diese Opfer des deutschen Wahns dem Verfall überlassen," kritisiert Julia Gersten, Sprecherin der Antifa Rostock.

Die Mauer mit der Gedenktafel am Werftdreieck gehört der HRI - Hamburg - Rostocker Investitionsgesellschaft mbH & Co KG, das Gelände davor der Stadt Rostock. Die Ortsgruppe Rostock der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschist/innen hat mit der HRI Kontakt aufgenommen, die bei der Instandsetzung der Tafel behilflich sein will. Nun fordert die VVN-BdA von der Stadtverwaltung die Pflege der Gedenktafel und die Aufbereitung des dazugehörigen Geländes. "Mit unserer Demonstration unterstützen wir diese Forderung. Wir verlangen von der Stadt Rostock ein würdiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus! Das Schicksal der Zwangsarbeiter/innen in der Neptunwerft und den Heinkel-Werken muss in der Öffentlichkeit wahrnehmbar sein!", so Julia Gersten weiter. "Dazu gehört die Aufnahme der Gedenkstätte in die Denkmalliste der Stadt und eine angemessene Gestaltung des Geländes um die Tafel herum."

Treffpunkt der Demonstration unter dem Motto "Game over Krauts!" am 08. Mai ist ab 12 Uhr das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Rosengarten am Rostocker Steintor. Ihren Abschluss findet sie an der Gedenktafel für die befreiten Zwangsarbeiter/innen am Werftdreieck.


Die Demonstration wird unterstützt von:
[aas] Autonome Antifa Schwerin; Alternatives Jugendzentrum Kita Ribnitz; Alternatives Jugendzentrum Neubrandenburg; Antideutsche Frauen Berlin [ADF]; Antifa Bad Doberan; Antifaoffensive Westhavelland; Antifa Rostock; Antifaschistische Aktion Potsdam [aapo]; Antifa (X) Recklinghausen; Autonome Antifa Nordost [AANO] Berlin; awiro e.V. Rostock; Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Berlin [bgaa]; bad weather [antifaschistische Gruppe Hamburg]; KOMplex :: Schwerin; links-lang.de; [´solid] sozialistische Jugend Rostock