links-lang fetzt!

Demonstration zum Tag der Befreiung in Rostock

Antifaschistische Gruppen kritisieren neuen deutschen Opfermythos - Motto: Game over, Krauts!

26.03.2004

Eine Pressemitteilung der Antifa Rostock

Zum diesjährigen Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 08. Mai 2004 haben antifaschistische Gruppen aus Norddeutschland zu einer Demonstration in Rostock aufgerufen. Sie kritisieren damit Entwicklungen in der öffentlichen Diskussion, die Deutschen als die eigentlichen Opfer des Dritten Reichs darzustellen.

"Der 08. Mai steht für die Befreiung unzähliger Menschen, denen die deutsche Volksgemeinschaft das Recht auf Leben abgesprochen hatte. Diese Opfer des Nationalsozialismus werden heute verhöhnt, wenn aus den deutschen Tätern nun angebliche Opfer von Bombardierungen oder Vertreibungen gemacht werden," so Julia Gersten, Sprecherin der Antifa Rostock. "Auch in Rostock-Lichtenhagen stilisierten sich 1992 die Deutschen zu Opfern von Roma, Sinti und Vertragsarbeiter/innen, gegen die sie sich wehren müssten. Dafür wurden sie mit der Abschaffung des Asylrechts belohnt."

Weiter heißt es von Julia Gersten: "Das moderne Deutschland gibt vor, aus der Geschichte gelernt zu haben. Wurde früher für einen Platz an der Sonne und Lebensraum im Osten Krieg geführt, zieht die Bundeswehr heute hinaus in die Welt, um angebliche neue Auschwitz’ zu verhindern. Relativierung und Verharmlosung der nationalsozialistischen Vergangenheit finden damit weiterhin statt." Die Deutschen hätten vielmehr, so heißt es im Aufruf zur Demonstration, das Recht verwirkt, politische Interessen zu artikulieren und sich als Moralapostel zu gebärden.

Die Antifaschist/innen wollen am 08. Mai mit ihrer Demonstration der Opfer des Nationalsozialismus gedenken und jenen danken, die zur Zerschlagung Nazi-Deutschlands beigetragen haben. Treffpunkt ist das Ehrenmal für die Opfer des Faschismus im Rosengarten am Steintor ab 12 Uhr.