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Neonazis in gewohnt kleiner Runde
Seit Monaten hatten Neonazis zur Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung mobilisiert. Doch der geplante Aufmarsch am vergangenen Sonnabend in Peenemünde untertraf alle Erwartungen.
04.08.2003
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Transpi von Antifas, dahinter Infostand der Neonazis, 640x425, 70 KB |
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Trommel den Worch, 640x478, 77 KB |
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Lars Jacobs, rechts, und Knecht Robert Rupprecht, 640x509, 75 KB |
Da hatten Christian Worch und Lars Jacobs ein richtig interessantes Programm für das einfältige Neonazi-Gemüt zusammengestellt. Für ihre Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung am 2. August konnten die beiden Neonazis nicht nur einen Altnazi der Waffen-SS, Heinz Mahncke, mit seinen Erzählungen von damals gewinnen. Das Programm inklusive ominöser Fahnenehrung der Flaggen der im zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland verbündeten Staaten ließ zudem den "Liedermacher" Manuel rechtes Liedgedöns schmettern. Und es bot neben Würstchen, Getränken und Christian Worch den westdeutschen Neonazi Axel Reitz, den Rostocker NPD'ler Lutz Dessau und den Stralsunder Neonazi Robert Rupprecht als Redner auf. Trotzdem kamen gerade mal 200 Faschos zur Demonstration nach Peenemünde.
Vielleicht wirkte es nicht so überzeugend auf die rechte Szene, dass es zwei Kampagnen gegen die Wehrmachtsausstellung gab. Nicht nur Worch und Jacobs mit ihrem Umfeld aus "Freundeskreis Halbe", IG "Taten statt Worte", "Aktionsgruppe Festungsstadt Rostock" und "Ehrenkommitee 8. Mai" hetzen mit Plakaten und Flugblättern gegen die Ausstellung, die noch bis zum September auf dem Museumsgelände in Peenemünde zu sehen sein wird. Auch regionale Neonazis, die sich in der Pommerschen Aktionsfront vernetzt haben, rufen schon seit Wochen umher, dass sie die deutschen Massenmorde des Zweiten Weltkriegs als furchtbar ehrenhaft empfinden. Sie demonstrierten bereits vor einer Woche in Wolgast, zwar mit unspektakulärem Programm, dafür aber mit knapp 400 Neonazis.
Gab es letzte Woche fast keinen Protest gegen die Neonazis, so waren es in Peenemünde an die 40 Antifaschist/innen, die die Demonstration mit Zwischenrufen und Musik lautstark störten. Auf dem Museumsgelände fand zudem ein Kulturfest gegen Rechts statt; die Straßen der Insel waren mit Schildern von Unterstützern der Wehrmachtsausstellung gesäumt: "Erinnern statt verdrängen". "Usedom sagt ja zur Wehrmachtsausstellung", lasen alle Urlauber, die auf der Insel unterwegs waren.
Fast gar kein Publikum dagegen fanden die Neonazis, als sie eine Runde durch Peenemünde zogen, die drei Straßen des Dorfes entlang, an leerstehenden und verfallenen Häusern vorbei. Auch auf dem riesigen Gelände der ehemaligen Heeresversuchsanstalt war von ihnen nichts zu hören. So blieben sie, trotz des Ortes, trotz des Themas, in kleiner Runde und unter sich. Wie so oft.
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