Mindestens 111 rechte Übergriffe im vergangenen Jahr im Nordosten
Jahresbericht zu Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht
01.04.2003
Folgende Pressemitteilung kam heute an. Der Bericht kann hinter diesem Link als PDF-Datei gelesen werden (3,1 MB) oder in den untenstehenden Clubs abgeholt werden. Die Druckversion ist auch schicker!
Im letzten Jahr gab es mindestens 111 rechtsextrem motivierte Gewalttaten in Mecklenburg-Vorpommern, davon 77 Übergriffe auf Personen. Hinzu kommt jedoch eine hohe Dunkelziffer, stellen die Autor/innen eines Jahresberichtes über Rechtsextremismus und Rassismus in Meckenburg-Vorpommern fest.
Sie haben nicht nur eine Chronik rechtsextremer Aktivitäten für das Jahr 2002 erstellt, sondern geben auch einen Überblick über Strukturen der rechten Szene. Sie schreiben über Neonazi-Bands aus Mecklenburg-Vorpommern, klären über die Macher rechtsextremer Zeitungen auf und stellen Verbindungen zwischen der NPD und der Neonazi-Szene dar.
"Die rechte Szene hat ihre Strukturen gefestigt", heißt es von den Autor/innen aus antifaschistischen Gruppen des Bundeslandes. "Ältere Neonazis verbinden Sesshaftigkeit mit politischem Engagement und haben eine umfassende Kultur aus Konzerten, Zeitungen, Treffpunkten und Läden aufgebaut." Damit betreiben sie dort eine erfolgreiche Jugendarbeit, so heißt es
weiter, wo es keine nicht-rechte Jugendkultur gibt oder diese nicht gefördert wird.
Die vielen Übergriffe, so der Bericht, werden sich auch in diesem Jahr fortsetzen. Gleichzeitig gibt es in der Neonazi-Szene Bestrebungen, die "Anti-Antifa-Arbeit" zu intensivieren. Gewerkschaftler/innen, Lokalpolitiker/innen, Journalist/innen, Sozialarbeiter/innen, Pastor/innen und Lehrer/innen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren, könnten Opfer von Übergriffen werden.
"Patentlösungen gegen Rechtsextremismus," so die Autor/innen, "gibt es nicht". Das öffentliche Auftreten aktiver Neonazis zu verhindern, schreiben sie, ist jedoch auf lokaler Ebene genauso ein erster Schritt wie das Überprüfen diskutierter Themen auf
mögliche Anknüpfungspunkte für rechtsextreme Argumentation. Erste Schritte auf dem Weg zu einer offenen und pluralistischen Gesellschaft, in der Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Aussehens und ihrer Lebensweise respektiert werden und
respektieren.
Der Bericht ist an den folgenden Orten kostenlos erhältlich und kann im Internet unter www.links-lang.de gelesen werden.
Neubrandenburg:
Alternatives Jugendzentrum
Speicherstraße 2
17033 Neubrandenburg
Rostock:
Café Median
Niklotstraße 5/6
18057 Rostock
Greifswald:
Infoladen Zeitraffer
Lange Straße 14a
17489 Greifswald
Wismar:
Tikozigalpa
Dr.-Leber-Straße 38
23966 Wismar
Neustrelitz:
Mañana
Tiergartenstraße 12
17235 Neustrelitz
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