15.09.2002
Nichts Neues im Norden - Wahlkampf der NPD geht an den Menschen vorbei
Alles mögliche, um bei den anstehenden Wahlen am 22. September nicht mehr als die übliche Fascho-Szene zu erreichen, unternimmt derzeit die NPD. Fehlende Plakate im Land lassen sich noch mit der finanziell und personell desolaten Situation der Partei begründen. Wurde zusätzlich jedoch schon nichts aus der angekündigten Großdemonstration am 1. September in Greifswald, so versuchte sich der Landesverband der Partei an einer Wahlkampftour durch Mecklenburg-Vorpommern vom 2. bis zum 7. September. Neben den üblichen Gesichtern der Kandidatenriege tingelte noch der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt mit durchs Land. Doch auch er gab nur üblich-abgedroschen Fascho-Phrasen von sich.
Diese dürften neben dem Auftreten der Partei mit ihren aggressiven Ordnern und Nazi-Skins nicht gerade für Begeisterung bei den Passanten gesorgt haben. So denn überhaupt welche die NPD'ler beachteten. Um so mehr kümmerten sich AntifaschistInnen aus den jeweiligen Städten um die Rechten. In mehr als der Hälfte der angefahrenen Orte machten sie Krach, entsorgten Nazi-Propaganda oder bescherten der NPD die Abgeschiedenheit eines Polizeikessels.
Presseberichte gibt es zu den Auftritten in Güstrow, Demmin, Anklam, Neubrandenburg und Neustrelitz. Die NPD entblößt sich nicht, ein Tour-Tagebuch im bekannt-getrübtem Blick zu veröffentlichen.
NPD-Pressefest in Rostock am 14. September
Das von der Wahlkampftour bekannte NPD-Mobil kam auch beim sogenannten "Pressefest" der Partei in Rostock zum Einsatz. Zwischen zwanzig und dreißig NPD'ler und Nazi-Glatzen in üblichem Szene-Outfit versuchten verirrte Spaziergänger mit ihren Parolen und Frank Rennicke-Beschallung zu beeindrucken. Das Regenwetter und die weiträumigen Absperrungen hielten nicht nur Passanten und AnwohnerInnen davon ab, sich am 14. September ins abgelegene Rostocker Fischerdorf zu begeben. Auch örtlichen AntifaschistInnen gelang es nicht, zu den Faschos zu gelangen.
Deren Intervention jedoch war an dem Tag unnötig. Die NPD schaffte es mit Hilfe ihrer Inhalte und ihres Auftretens wieder mal alleine, sich als nicht wählbar für Menschen darzustellen, die mit offenem Neonazismus wenig zu tun haben. Dass der Rest wahltechnisch unbedeutend ist, hätte die Partei schon 1998 lernen können.
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