19.08.2002
The same procedure as every weekend... - NPD-Demo auf Rügen
Auf bis zu 400 Neonazis sollte sich Sassnitz zur ersten Nazi-Demo nach 1945 auf Rügen einstellen. Doch mehr als 60 Faschos fanden sich nicht, um mit der NPD am 10. August für den Erhalt des "Clubs 18" aufzumarschieren. Jener ist wenigen Wochen geschlossen worden, nachdem am 27. März und am 20. April Polizeibeamte angegriffen wurden. Der Konzertschuppen war lange Zeit einer der Orte für Auftritte neonazistischer Bands in McPomm.
Neben der üblichen NPD-Demonstriermasse aus Stralsund, Greifswald und der Rostocker Umgebung nahmen auch Neonazis aus Rügen an der Demo teil. Viel geboten wurde ihnen nicht: Dirk Arendt, NPD-Landeskandidat aus Stralsund, verurteilte die Schließung des Club 18, während Stefan Jeske über den Rechten-Treff erzählte. Bernd Flotow, Beisitzer im NPD-Landesvorstand aus Stralsund, betrieb unsinnige Zahlenspielchen, über die der lesenswerte Bericht der NPD mehr verrät. Da die NPD im Wahlkampf ist, muß natürlich noch erwähnt werden, dass Lutz Dessau, Kreisvorsitzender aus Rostock, sowie Karsten Münchow, Landtagskandidat aus Stralsund, auch an der Demo teilnahmen. Maik Spiegelmacher, Kreisvorsitzender aus Greifswald, wurde durch eine Auflage des Ordnungsamtes Redeverbot auferlegt.
Antifaschistische Gegenaktionen gab es nicht. Dazu wird es demnächst bessere Gelegenheit geben: am 31. August in Rostock zur Demonstration des Bündnis Rechts unter dem Motto "Freiheit für Manfred Roeder" oder einen Tag später in Greifswald zur NPD-Demo "Nie wieder Krieg - Gegen militaristischen Größenwahn!". Die NPD treibt es dann am 14. September zum Pressefest nach Rostock-Reutershagen und am 21. September nach Schwerin zur Demonstration "Volkswirtschaft statt Globalismus".
|