links-lang fetzt!

20.07.2002
Rassistische Brandanschläge in Rostock-Lichtenhagen - Antifaschistisches Jugendbündnis ruft zur Kundgebung auf

In der Nacht zum Sonnabend sind in Rostock-Lichtenhagen drei offensichtlich faschistische Anschläge, davon zwei Brandanschläge, verübt worden. Ein Anschlag mit Molotow-Cocktails auf das Büro der Arbeiterwohlfahrt im Sonnenblumenhaus, einer auf einen asiatischen Imbiß und eingeworfene Fensterscheiben eines asiatisches Marktes offenbaren die Gesinnung der Täter.

"Die feigen Anschläge nehmen deutlich Bezug auf die rassistischen Pogrome vor zehn Jahren und belegen die Bedeutung des Symbols Lichtenhagen für die Nazi-Szene und deren unveränderte Gewaltbereitschaft," teilt das Rostocker Antifaschistische Jugendbündnis mit. Es plant eine spontane Kundgebung um 18 Uhr am Sonntag, dem 21. Juli, in der Mecklenburger Allee in Lichtenhagen und ruft alle Menschen auf, "laut zu werden und zu protestieren, um frühzeitig einem Schulterschluß wie vor 10 Jahren die Grundlage zu nehmen, als mehrere Tage lang hunderte von Menschen applaudierten, während das Sonnenblumenhaus in Brand gesteckt wurde."

Der zehnte Jahrestag des Angriffs eines rassistischen Mobs auf die damalige Zentralunterkunft für Asylbewerber jährt sich im August. Der Rostocker Verein "Bunt statt Braun" bereitet umfangreiche Feierlichkeiten vor, die ihren Höhepunkt in einem "Friedensfest" unter dem Motto "10 Jahre friedliches Miteinander" finden sollen. Ein Hohn angesichts der alltäglichen Diskriminierung von Menschen nicht-deutscher Herkunft und deren radikalem Ausdruck in Form der erfolgten Anschläge.

Der Aufruf des Jugendbündnis schließt mit den Worten: "Zeigen wir den Tätern von damals und heute, dass wir uns diese Provokation nicht bieten lassen! Zeigen wir den Nazis ihre Grenzen!"