links-lang fetzt!

24.03.2002
Folgender Bericht über die Ereignisse in Neubrandenburg kam heute an. Weitere Infos folgen noch!

Rechter Aufmarsch in Neubrandenburg abgebrochen

Nazis beim Abtransport, 800x531, 82 KB Als kurz nach 16 Uhr noch mal Mülltonnen auf die Strasse kippten und Jugendliche "Neubrandenburg bleibt rot!" skandierten, war dies eigentlich völlig unnötig. Denn zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Nazis bereits in grünen Transportern und einem Reisebus, um das Oststadtviertel zu verlassen. Die Polizei hatte sie aus Sicherheitsgründen dort hinein verfrachtet.

Am Samstag, 23. März, hatte der Kameradschaftsbund Insel Usedom zu einer Demonstration "gegen linke Gewalt und rot - rote Politik" in Neubrandenburg aufgerufen. Obwohl die NPD- und "freien" Nazis aus Berlin, Hamburg, Brandenburg und etlichen Städten aus ganz Mecklenburg/Vorpommern anreisten, waren es gegen Mittag nur etwa 180 TeilnehmerInnen in der Neubrandenburger Oststadt. Mehr als doppelt soviel GegendemonstrantInnen schlossen ihren Treffpunkt, den die Rechten mit Müh und Not unter Polizeischutz erreichten, von Anfang an ein. Gleichzeitig nahmen einige hundert Menschen an einer Kundgebung in der Neubrandenburger Innenstadt teil.

Als die Polizei dann die Nazis - GegnerInnen wegdrängte, damit die Demonstration mit reichlicher Verspätung beginnen konnte, wurde schon deutlich das die geplante Route der Anmelder nicht mehr eingehalten wird. Eiligen Schrittes setzten sich die Rechten in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung. Unterstützt wurden sie dabei u.a. mit Sprüchen über das Verwandschaftsverhältnis ihrer Eltern, Farbe, Wasser, Flaschen, Speichel und einer Mülltonne. Nach etwa einem Drittel der Wegstrecke war dann Schluss. Der Nazi-Aufmarsch steckte in einer engen Straße fest. An die 300 Menschen blockierten sitzend und stehend die Kreuzung davor. Eingezwängt in Polizei und gutgelaunter Antifa vergingen den KameradInnen auch die letzten Sprüche.

Dann setzte die Neubrandenburger Polizei ihre Ankündigung aus dem Vorfeld der Demo um, den Rechten nicht den Weg freiprügeln zu wollen. Der Hintergrund: Im letzten Jahr blockierten ein Bündnis von etwa 1000 Menschen eine Nazi-Demonstration. Damals räumte die Polizei mit einem äußert umstrittenen Wasserwerfer- und Knüppeleinsatz die Straße frei.

Diesmal war für die Nazis kein Durchkommen mehr. Trotz heftiger Diskussion untereinander und mit der Polizeiführung, hielten die Rechten nach stundenlangem Warten an Ort und Stelle eine Abschlusskundgebung ab, die beim besten Willen niemand verstehen konnte. Zum Ende dann die größte Demütigung. Die Nazis mußten sich unter reger Anteilnahme ihrer GegnerInnen in Polizeifahrzeuge begeben und wurden zum Bahnhof abtransportiert.

27.03.2002
Nachtrag


Wer keine Zeit hat, sich durch die Presseschau zu wühlen, soll trotzdem noch erfahren, daß am Sonnabend laut Polizeiangaben 15 Personen in Gewahrsam genommen wurden - der EA spricht von mindestens 17 - jedoch alle am selben Tag, teilweise noch während der Demo, wieder freigelassen wurden. Einige haben nun mit den üblichen Anzeigen wegen Landfriedensbruch etc. zu rechnen.

Was die Faschos nur in einem unartikuliertem "Wir kommen wieder" abließen, das im Gelächter der GegendemonstrantInnen unterging, konkretisiert der Nordkurier. Angeblich haben die Nazis eine Demonstration am 1. Mai in Neubrandenburg angekündigt. Eine Tatsache, die in den eigenen Reihen ob der fehlenden Nachbereitung zum 14. Juli des vergangenen Jahres und der mangelnden Vorbereitung zum 23. März schon kritisiert wird.

Das Gemunkel eines Nazis, der bei einem Geplänkel mit Antifas ums Leben gekommen sein soll, bleibt Gerücht. Jedoch kam es tatsächlich zu einer ernstzunehmenden Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe Faschos und ein paar Antifas, bei der die Nazis ordentlich was auf die Nase bekommen haben. Ob einer von ihnen tatsächlich schwerverletzt ist, wie es Anwohner in der Presse berichten, ist noch nicht von der Polizei bestätigt worden.

Presseschau

Vorspiel
Nordkurier-Berichte: 22.02. 04.03. 01.03. 03.03. 07.03. 08.03. 14.03. 18.03. 16.03. 19.03. 20.03. 20.03. 20.03. 22.03. 22.03. 22.03. 22.03. 23.03.
Antifa-Aufruf
Faschos: Fascho-Aufruf. stoertebeker: 05.03. 07.03. 19.03. 21.03. 23.03.

nach der Demo
25. März: Nordkurier - Titelseite Nordkurier - Bericht Nordkurier - Kommentar Nordkurier - Regional - Bericht Nordkurier - Regional - Kommentar Ostseezeitung - Bericht Berliner Zeitung Frankfurter Rundschau taz - Meldung Faschos: Aktionsbüro Norddeutschland Faschos: stoertebeker.net
26. März: Faschos: stoertebeker.net Nordkurier - Regional - Artikel Nordkurier - Regional - Artikel
27. März: Nordkurier-Regional Nordkurier-Regional-Leserbriefe