19.11.2001
verspielte Antifas und schummelnde Nazis - mißglücktes NPD-Kinderfest in Rostock
Familienfreundlich wollte sich die NPD mal wieder geben. Kuchen und Getränke, Bier und Grillereien wurden angekarrt, an die vierzig potentielle Familienväter mit mehr Haaren im Gesicht als auf dem Kopf sollten für heimeliges Ambiente beim ersten rostocker NPD-Kinderfest sorgen. Der Besuch blieb jedoch aus - womöglich zeigte die Aufklärung des Antifaschistischen Jugendbündnis Erfolg und die angesprochenen Eltern und Kinder machten sich woanders einen schönen Tag als bei braunen Demagogen.
Dafür jedoch hatten sich die schwarzen - und roten - Schafe der Familie eingeladen. Bis zu 80 AntifaschistInnen blockierten das braune Reigen. In einem abgrundtief bösem Bündnis mit dem Wetter, das Regen spendete, verhinderten sie so eine auch nur zu erwähnende Außenwirkung des Kinderfestes.
Spaß und Spiel, das gehört zu einem Kinderfest dazu, und so mopste jemand ein Transparent mit der Aufschrift "Nie wieder Krieg - NPD". Maik Spiegelmacher, Kreisvorsitzender aus Greifswald, spurtete natürlich gleich mit drei Kameraden hinterher, aber weil es Uneinigkeit bei den Spielregeln gab, bekamen sie von drei Antifas was auf den Deckel. Das konnte jedoch die grüne Minna nicht mitansehen, die mit etwa 40 Leuten in Uniform und zivil anwesend war.
Für die AntifaschistInnen ein Erfolg. Konnte doch in Rostock verhindert werden, daß es Neonazis gelingt, sich und ihre Ideologie nicht nur als Normalität im Meinungsspektrum, sondern auch als soziale Komponente in der Gesellschaft zu etablieren. "Neue Klientel konnte die NPD an diesem Tag wohl nicht gewinnen," resümiert ein Teilnehmer der Gegenaktion. Hoffentlich auch nicht beim nächsten Mal anderswo.