links-lang fetzt!

"Konspiratives Rechtsrock-Konzert mit 400 Besuchern fand am Sonnabend in Sanitz bei Rostock statt"

Auftritt von "Kategorie C" von massivem Polizeieinsatz begleitet

02.06.2008

Eine Pressemitteilung der Antifa A3 Rostock von heute.

Weitgehend abgeschottet von der Öffentlichkeit gab die Rechtsrock-Band "Kategorie C - Hungrige Wölfe" am Sonnabend in Sanitz nahe Rostock ein Konzert vor 400 Neonazis und rechtsoffenen Besucher/innen. Wie schon im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung konspirativ vorbereitet und selbst den Konzertbesucher/innen bis zum letzten Tag nicht der genaue Ort genannt, um Proteste und Einschränkungen durch die Behörden zu vermeiden. Vom Treffpunkt Bahnhof aus ging es per Bahn zum Konzertort, einem Gelände am Niekrenzer Damm in Sanitz, und mit einem Bus der Firma "Brandt-Reisen" anschließend zurück.

Ein großes Polizeiaufgebot verhinderte mittels Platzverweisen weitgehend, dass die Rechten aus dem gesamten norddeutschen Raum sich nach der Veranstaltung weiter nach Sanitz oder in Richtung der Rostocker Innenstadt bewegten, wo das alternativ-geprägte KTV-Fest stattfand. Gewaltbereite Fans der Band hatten bereits vorher in Internetforen angekündigt, im Anschluss an das Konzert Rostock unsicher machen zu wollen. Mehrmals versuchten sie, die Polizei zu provozieren.

"Neonazis und ihre menschenverachtende Propaganda haben weder in der Fußballszene, in Rostock noch sonstwo etwas zu suchen", kommentiert Caroline Jürgens, Pressesprecherin der Antifaschistischen Gruppe A3 Rostock, das Ereignis. "Auf verschiedensten Wegen gilt es, dafür zu sorgen, dass die rechte Musik-Szene nicht nur keine Zuhörerschaft, sondern auch keine Unterstützer mehr findet." So sei es zu begrüßen, dass die Gemeinde Sanitz den Rechten Auflagen machte. Entschieden kritisiert die Antifa A3 jedoch die Rostocker Firma Brandt-Reisen, die wiederholt den Neonazis Busse für ihre Unternehmungen zur Verfügung stellte.

Obwohl die Bandmitglieder von "Kategorie C" immer wieder versuchen, sich in der Öffentlichkeit als unpolitische Hooligans zu präsentieren, sind personelle Überschneidungen zur Neonazi-Szene offenkundig. Ihre Mitglieder spielten in eindeutig rechten Bandprojekten und traten auf Veranstaltungen von NPD und Kameradschaften auf. Frontsänger Hannes Ostendorf wurde rechtskräftig verurteilt, weil er 1991 an einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bremen beteiligt war. Er spielte auch in der konspirativ agierenden Band "Nahkampf", die dem in Deutschland verbotenen "Blood & Honour"-Netzwerk nahesteht. Die Band "Kategorie C" fungiert folglich als Schnittstelle zwischen Hooligans und militanten Neonazis. Mit gewaltverherrlichenden Texten über die so genannte "3. Halbzeit", Alkoholexzesse und Kameradschaft bemüht sich die Band seit ihrer Gründung im Jahr 1997, rassistische Stimmung in Fußballstadien zu etablieren.

"Angesichts des Zuspruchs, den die Rechtsrock-Band am Freitag fand, muss die Bedeutung antirassistischer Arbeit von Faninitiativen und Antifa-Gruppen in der Fußball-Szene unterstrichen werden", teilt Tobias Albrecht, Pressesprecher der Antifa A3 Rostock, weiter mit. "Diese Auseinandersetzung muss an der Basis passieren und wird weder durch plakative Parolen von Image-Kampagnen noch Repressionen gegen aktive Fans und ihre Projekte befördert."