links-lang fetzt!

Antifa Rostock: Proteste gegen Neonazi-Aufmarsch in Rostock erfolgreich

Antifaschist/innen üben jedoch Kritik an Polizeieinsatz und warnen vor Verharmlosung der Neonazi-Szene

13.06.2004

Eine Pressemitteilung der Antifa Rostock.

Die Antifa Rostock bewertet die Proteste gegen die Demonstration von 60 Neonazis am 12. Juni in Rostock als Erfolg. Sie kritisiert allerdings den überzogenen Polizeieinsatz und warnt davor, aus der geringen Teilnehmerzahl der Rechtsextremen deren Schwächung in Rostock abzuleiten.

"Hunderte Antifaschistinnen und Antifaschisten zeigten den Neonazis gestern, dass sie und ihre menschenverachtenden Parolen unerwünscht sind", so Julia Gersten, Pressesprecherin der Antifa Rostock. "Anstatt, wie "Bunt statt Braun’ es etwa einforderte, die Rechten zu ignorieren, zogen sie es vernünftigerweise vor, ihren Protest direkt kundzutun."

Auf Kritik der antifaschistischen Gruppe stößt allerdings der Polizeieinsatz, der die Neonazi-Demonstration beschützte und Teile der Rostocker Innenstadt absperrte. "Es kann nicht sein, dass die Polizei unzähligen Menschen das Recht versagt, sich in Rostock frei zu bewegen. Protest entlang der Route der Neonazis muss möglich sein", fordert Julia Gersten. "Die eingesetzten Beamten verhielten sich nicht nur ruppig und betont unhöflich, sondern wendeten bei den beiden erfolgten unnötigen Ingewahrsamnahmen überzogene Gewalt an und verletzten einen Demonstranten."

Die Antifa Rostock warnt zugleich davor, aus der niedrigen Teilnehmerzahl von nur 60 Neonazis an der Demonstration der rechtsextremen "Aktionsgruppe "Festungsstadt’ Rostock" eine Schwäche der rechten Szene in Rostock abzuleiten. "Der bei der Demo erfolgte Aufruf zum Wahlboykott der Europa- und Kommunalwahlen wurde von Rechtsextremisten im Vorfeld heftig diskutiert", erläutert Thorsten Brandt, Pressesprecher der Antifa Rostock. "Jene Rechten, die mit der NPD sympathisieren und gestern nicht an der Demonstration der Neonazis um Lars Jacobs, Birger Lüssow und Christian Worch teilnahmen, sind bei den nächsten rassistischen oder antisemitischen Aufmärschen oder Gewalttaten wieder dabei."

Insofern fordert die Antifa Rostock alle couragierten Antifaschistinnen und Antifaschisten dazu auf, sich weiterhin vielfältig gegen neonazistische Aktivitäten zu wehren. Demonstrationen sind nur Höhepunkte einer Auseinandersetzung, die im Alltag geführt werden muss.