links-lang fetzt!

26.01.2003
"Arbeitskreis für Frieden und Abrüstung im Ostseeraum" spricht sich für Wehrmachtsausstellung auf Rügen aus

Ende Dezember des letzten Jahres wurde bekannt, dass im Sommer 2003 die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" in Prora gezeigt werden sollte. Rügener Lokalpolitiker sprachen sich in der Folge gegen die Ausstellung aus, weil sie angeblich randalierende Neonazis anziehen würde (Bericht). In Gesprächen zwischen diversen Verantwortlichen wurde nun entschieden, die Ausstellung in Peenemünde zu zeigen (Pressemeldung). Untenstehend wird eine Pressemitteilung des "Arbeitskreises für Frieden und Abrüstung im Ostseeraum" dokumentiert, das sich für die Ausstellung auf Rügen ausspricht.

21.01.2003
Pressemitteilung: Wehrmachtsausstellung muß auf Rügen bleiben

Die in den letzten Tagen und Wochen erschienen Presseberichte in verschiedenen Medien und Spekulationen über eine mögliche Abwanderung der geplanten "Wehrmachtsausstellung" von Prora, veranlasst den "Arbeitskreis für Frieden und Abrüstung im Ostseeraum", eine Stellungnahme abzugeben. (Dem Bündnis gehören an: Der zentrale Arbeitsausschuss aller Friedenskräfte in Schleswig-Holstein und Hamburg; Die Friedensakademie Kiel; PDS Rügen und Hiddensee; Kinder- und Jugendverein Rügen "Die Nordlichter" e.V. mit den Arbeitsgruppen "Multikulturelle Jugendbegegnung Europa" und "Medienwerkstatt"; E-Werk Sassnitz e.V.).

Als parteiübergreifendes Bündnis begrüßen wir die Aktivität der "Stiftung Neue Kultur", die "Wehrmachtsausstellung" im August 2003 in Prora durchführen zu wollen und im Einvernehmen die "Stiftung Neue Kultur" bei der Durchführung der "Wehrmachtsausstellung" in Prora zu unterstützen. Der Arbeitskreis wird zudem durch eigene kleine Veranstaltungen die "Wehrmachtsaustellung" begleiten.

"Wenn man diese Ausstellung gesehen hat, dann ist sie das Beste an multimedialer Bewusstseinsarbeit zur Zeit des Dritten Reiches, das bisher zu sehen war. Die Wehrmachtsausstellung erzeugt jene Betroffenheit, die der Mensch sein Leben lang nicht mehr vergisst. Und diese Betroffenheit ist es, die ein Mahnmal in den Köpfen der Menschen erzeugt, eine Erinnerung. Der beste Schutz gegen die Gefahr der Rassismen jeglichen Couleurs." (Arbeitskreis Medienwerkstatt)

Daher sieht der Arbeitskreis in der Wehrmachtsausstellung einen wesentlichen Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte, einen unentbehrlichen Beitrag in der Versöhnungsarbeit gegenüber den Opfern.

Denn: Prora ist eine Gedenkstätte, das Symbol des nationalsozialistischen Begriffs KDF - der Gleichschaltung des zivilen gesellschaftlichen Lebens.

Gerade der von Clemens Klotz in Stein gegossene Ballermann und als Wellnesshotel ausschließlich für die Herrenrasse größenwahnsinnig erdachte Bau, in dem auch Wehrmachtsangehörige ihren Fronturlaub verbringen sollten, ist ein trefflich gewählter Ort für die "Wehrmachtsausstellung".

Der zeitgleich zur "Wehrmachtsausstellung" geplante Jugendevent "PRORA 03", lässt Prora für einen Augenblick zu einem Platz der Begegnungen und zu einem Kongressort für Jugendliche werden und für internationale Fachtagungen, wie die der Historiker der "Bundeszentrale für politische Bildung", die sich unter dem Thema "Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit", mit ihren Kollegen aus den Ostseestaaten auf Rügen treffen werden.

Wir sehen daher einem baldigen Vertragsabschluss, zwischen der Stiftung "Neue Kultur" und der Stiftung "Hamburger Institut für Sozialgeschichte" mit größtem Interesse entgegen.

wehrmachtsausstellung_ruegen@yahoo.de