links-lang fetzt!

28.09.2002
Braun-Töne in Burg Stargard - Paintballfabrik bedient den rechten Rand

Vermutlich wird beim Paintball mit unterschiedlichen Farben geschossen. Musikalisch scheinen in Burg Stargard aber in letzter Zeit die Braun -Töne zu überwiegen.

"The Headhunters" spielten in dem ruinenartigen Gebäude am Rande des mecklenburgischen Städtchens am letzten Wochenende. An der örtlichen Tankstelle, dem Bahnhof und auf dem Parkplätzen dominierten am Samstag Abend kahle Köpfe das Bild. Ein großer Teil davon waren Nazi-Skins. An die vierhundert kamen letztendlich aus dem gesamten Bundesgebiet zum "bisher besten Konzert auf deutschen Boden".

Paintball-Fabrik in Burg Stargard, 800x531, 268 KB Bei der Gruppe handelt es sich um das englischsprachige Projekt der Band "Ultima Thule" aus Schweden. Die Bandmitglieder wissen um ihr Publikum, spielten auch schon zusammen mit deutschen rechten Bands, Konzerte wurden schon verboten - sind aber "absolut unvoreingenommen". Distanziert wird sich nicht. Warum auch? Die Combo kommt ja selbst aus der schwedischen Neonazi-Szene. In den Achtzigern gegründet, spielten sie jahrelang auf White Power-Konzerten , waren teilweise Mitglied in der Nationalsozialistischen Nordischen Reichspartei. Ab 1993 gelang es "Ultima Thule" und anderen rechten Bands aus der Skinhead-Szene am schwedischen Mainstream-Musik-Markt mitzuverdienen. Seitdem heißt es, zumindest öffentlich, etwas weniger deutlich: "Viking R´n´R" statt White Power.

Das reicht offenbar auch den Skinheads, die eben nur Skinheads sein wollen und sich unpolitisch geben. Ihr unkritischer Umgang mit der rechten Szene, das Gefasel von Patriotismus, Nationalstolz und Indentitätsmusik und nicht zuletzt ihr Konsum, stützen den Rechtsrock oder sind Teil davon. Nichts mit unpolitisch. Geworben wurde für das Konzert bei Scumfuck, DIM-Records und keinehaare.de.

Heute spielt in Burg Stargard die italienische Band "Kirlian Camera". Die Dark Wave Band kommt nicht aus der Naziecke. Sänger Angelo Bergamini pflegt aber einen recht positiven Umgang mit dem Nationalsozialismus. Dem Rest der Band ist es egal, dem Publikum auch.

Und in der Paintball - Fabrik wird damit Geld verdient. Zum Beispiel für einen ehemaligen Neubrandenburger Nazischläger, der dort beschäftigt war. Neben dem Komplex hat zudem ein Biker - Club Quartier bezogen. Polizisten vermuteten dort auch schon rechte Veranstaltungen.

In Burg Stargard sollte genauer nachgedacht werden, in welchen Farben sich die Stadt darstellen will.