links-lang fetzt!

05.07.2002
Ueckermünde Schwerpunktregion rechter Aktivitäten - Beratungsverein ruft zur Sensibilisierung und aktiver Zivilcourage auf


Eine Presseerklärung von Lobbi MV.

Lobbi e.V. - Landesweite Opferberatung, Beistand und Information für Betroffene rechter Gewalt in M-V - Johannesstraße 12a - 17034 Neubrandenburg - 0395.455 07 18

Neubrandenburg, 21. Juni 2002

Nachdem es in der Region innerhalb weniger Wochen mehrere gewalttätige Angriffe und andere Aktionen von Rechten gab, fordert der LOBBI e.V. eine stärkere öffentliche Beachtung dieser Problematik in Ueckermünde. Der landesweit tätige Beratungsverein für Opfer rechter Gewalt kritisiert insbesondere die fehlende Solidarisierung mit den Betroffenen dieser Attacken.

Die nützlichen Fremden werden in der Tourismus-Stadt umworben und willkommen geheißen.
Die Flüchtlinge aus dem Asylbewerberheim hingegen berichten von ständigen Diskriminierungen und Angriffen. Auch Linke, Andersgläubige oder einfach nichtrechte Jugendliche werden in Ueckermünde brutal angegriffen. Die Betroffenen stehen meist allein da. Neben den Gewalttätigkeiten gehören auch Rechtsrock-Konzerte, Propaganda-Aktionen und Mahnmal-Schändungen zum rechten Repertoire. In Ueckermünde ist die Neonazi-Gruppierung "National-Germanische-Bruderschaft" (NGB) aktiv.

Der LOBBI e.V. ruft zur aktiven Zivilcourage gegen Rechts und zur Unterstützung der Betroffenen auf. Dabei reicht nicht allein der Ruf nach mehr Polizei. Auch Privatpersonen, Vereine, die Wirtschaft und die Kommune können sich einbringen. Der Verein verweist z.B. auf den Vorschlag von Pfarrer Lücke an Gewerbetreibende der Stadt, eine "Aktion Noteingang" zu starten.
Die Förderung und Bereitstellung von Räumlichkeiten gerade für nichtrechte Jugendliche wäre ein klares Bekenntnis und eine praktische Unterstützung.
Die Aufhebung der räumlichen und sozialen Isolation der Flüchtlinge in Bellin fördern deren Sicherheit und Integration. Nicht zuletzt gehört auch dazu, bei rechten Übergriffen einzuschreiten oder zumindest die Polizei zu informieren.

Rechte Aktionen Ueckermünde - Unvollständige Chronik der letzten 12 Monate
02.Juni 2001
An einem Konzert mit 100 Personen am Schmiedegrundsee (UER bei Neuensund) mit Teilnehmern aus Ueckermünde und der Ueckermark. Während der Veranstaltung wurden rechtsextremistische Parolen skandiert.
(Quelle: Verfassungsschutz-Quartalsbericht 2/2001)

09. August 2001
Die "Republikaner UER i.G." verteilen in Ueckermünde Flugblätter
(Quelle: Rechtes McPomm bei www.links-lang.de)

15. September 2001
Die Ueckermünder Neonazi-Gruppe "National-Germanische Bruderschaft"(NGB) veranstaltet ein "Aryan Fest" mit über 200 Teilnehmern.
(Quelle: Neonazis-Zeitschrift "Der Weisse Wolf", Nr.3, 2001, Ausgabe 17, Seite 35)

30. Oktober 2001
Die NPD verteilt nach eigenen Angaben Flugblätter in Ueckermünde und Umgebung
(Quelle: Rechtes McPomm bei www.links-lang.de)

01.Dezember 2001
15 bis 20 Rechte überfallen Treffpunkt Jugendlicher am Alten Bollwerk in Ueckermünde. Die Angreifer schlagen und treten die Anwesenden, die Inneneinrichtung wird zerstört.
(Quelle: Nordkurier, Haffzeitung, 03.Dezember 2001 / LOBBI Neubrandenburg)

08.Dezember 2001
Maskierte Neonazis marschieren im Stechschritt bei einem Infotisch zum Menschenrechtstag auf und verteilen Flugblätter.
(Quelle: Nordkurier, Haffzeitung,10.Dezember 2001)

13. Februar 2002
Auf dem Ueckermünder Kirchplatz zündet eine Gruppe von Rechtsextremisten Fackeln an und zeigt Transparente gegen den "alliierten Terror".
(Quelle: Nordkurier, Haffzeitung, 19. Februar 2002)

23. März 2002
Die Ueckermünder Gruppe "National-Germanische Bruderschaft nimmt an einem Neonazi-Aufmarsch in Neubrandenburg teil.
(Quelle: LOBBI Neubrandenburg)

08. Mai 2002
Eine Gruppe Rechtsextremisten zeigt am Rande einer PDS-Veranstaltung zum Tag der Befreiung vom Faschismus in Ueckermünde Transparente.
(Quelle: Nordkurier, Haffzeitung, 13.Juni 2002 )

25. Mai 2002
In Ueckermünde-Ost werden zwei junge Punks von einer Gruppe Neonazis angegriffen. Unter den Augen von Anwohnern werden die Jugendlichen brutal zusammengeschlagen und mit schweren Gesichtsverletzungen liegen gelassen.
(Quelle: Nordkurier, Haffzeitung, 08. Juni 2002 / LOBBI Neubrandenburg)

08.Juni 2002
Die "National-Germanische Bruderschaft" Ueckermünde nimmt an einem Neonazi-Aufmarsch in Leipzig teil.
(Quelle: LOBBI Neubrandenburg)

13. Juni 2002
In Ueckermünde werden das Seelenbinder- Denkmal und das Ehrenmal für die sowjetischen Soldaten geschändet. Unbekannte haben die Gedenkeinrichtungen mit einem Stein beworfen und beschädigt, sowie mit Farbe und einem Hakenkreuz beschmiert.
(Quelle: Nordkurier, Haffzeitung, 13. Juni 2002)

15. Juni 2002
In Ferdinandshof greifen 15 bis 20 Rechte vier Jugendliche an. Sie schlugen und traten brutal auf ihre Opfer ein und beschädigten einen Bauwagen und mehrere Fahrzeuge.
(Quelle: Nordkurier, Haffzeitung, 19. Juni 2002 / LOBBI Neubrandenburg)

17. Juni 2002
In Ueckermünde Ost wird ein Leipziger Pfarrer mit Steinen angegriffen und verletzt. Die fünf Angreifer riefen dabei "Sieg Heil" und "Tod den Christen". Dabei handelte es sich nicht um den ersten Angriff.
(Quelle: Ostseezeitung, MV-Teil, 19. und 20.Juni 2002 / LOBBI Neubrandenburg)