links-lang fetzt!

05.07.2002
Rechtsextremes Skinhead-Konzert am 06. Juli im Dreiländereck Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt


Eine aktuelle Info!

Sehr geehrte Damen und Herren!

Wir möchten Ihnen auf diesem Wege mitteilen, dass rechtsextreme Kräfte für Samstag, den 06. Juli 2002 ein großes Skinhead-Konzert im Dreiländereck Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt planen. Nachdem die Polizei auf den zuvor geplanten Veranstaltungsort auf der Insel Rügen aufmerksam wurde (siehe Presseartikel vom 03. Juli 2002 im Anhang), verlegten die Neonazis den Veranstaltungsort in die besagte Region. Auf dem Konzert sollen einschlägig bekannte Bands aus dem rechtsextremen Lager wie Racewar, White Law (England), Sleipnir, Barking Dogs, Faustrecht und weitere auftreten. Tonträger der Gruppen Sleipnir und Faustrecht sind von den Behörden in der Vergangenheit bereits verboten und beschlagnahmt worden. Von daher ist davon auszugehen, daß auf dem Konzert, welches höchstwahrscheinlich unter freiem Himmel stattfinden soll, auch verbotene Stücke gespielt werden. Da die Neonazis aufgrund der volksverhetzenden und rassistischen Inhalte der Konzerte mit Verboten ihrer Veranstaltungen rechnen müssen, bereiten sie die Konzerte äußerst geheim vor und geben die Veranstaltungsorte so spät wie möglich bekannt. Laut Presse wissen bis jetzt nicht einmal die Behörden und die Polizei von dem genauen Ausweichort.
Die Konzerte werden unter völlig anderen Namen, wie z.B. als Geburtstagsfeiern, angemeldet, um den Vermieter nicht zu verschrecken.
Es werden mehrere hundert Skinheads und Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet zu dem Konzert erwartet.
Daher schränken sich die Möglichkeiten der Veranstaltungsorte erheblich ein. Darüber hinaus werden sich kurzfristig mehrere Konzertbesucher in Pensionen etc. in der betreffenden Region einmieten.
Wir möchten Sie von daher bitten, sich an die Ihnen bekannten Pensionen, Hotels und Landwirte zu wenden, diese über die Situation aufzuklären, um gegebenenfalls die Veranstaltung verhindern zu können.
Solche rechtsextremen Veranstaltungen bedeuteten in der Vergangenheit für Menschen, die nicht in ein rechtes Weltbild passen, stets eine Gefahr für Leib und Leben. Gerade gegenüber Flüchtlingen, Nichtdeutschen und ausländischen Touristen besteht die Notwendigkeit, diese nicht durch prügelnde Skinheads zu gefährden. Darüber hinaus besteht immer die Gefahr der Auseinandersetzung der Konzertbesucher mit der Polizei. Die darauf folgenden Reaktionen fördern auf keinen Fall das Ansehen der Region.

AntifaschistInnen aus M/V

Ostseezeitung vom 03.07.2002
Polizei appelliert an Landwirte- Für Konzert der rechten Szene soll kein Platz bereitgestellt werden

Bergen (OZ) Für das kommende Wochenende richtet sich die Rügener Polizei auf erhöhte Einsatzbereitschaft ein. Grund dafür ist ein Konzert mit rechtsextremistischen Bands, das am Sonnabend auf der Insel stattfinden soll. Organisiert wird es nach Polizeiangaben von Mitgliedern des ehemaligen Club 18, die bis vor kurzem einen festen Treffpunkt in Sassnitz hatten. Dieser steht ihnen nun wegen einer entsprechenden Ordnungsverfügung der Stadt und der Kündigung des Mietvertrags nicht mehr als Veranstaltungsort zur Verfügung.

Angehörige der rechten Szene, erklärte der Leiter der Polizeiinspektion Bergen, Frank Piotrowski, in einem Pressegespräch, hätten daher versucht, im Norden der Insel eine Musikveranstaltung unter freiem Himmel zu planen. Ein Landwirt habe im Glauben, es handele sich um eine unverfängliche Party, zunächst eine Fläche dafür zur Verfügung gestellt. Durch Aufklärungsarbeit habedie Polizei jedoch erreicht, dass er seine Einwilligung zurückzog. Auch an andere Bauern der Insel appelliert Piotrowski, ihr Land nicht für besagte Veranstaltung bereit zu stellen. Sie sei weder von der Polizei noch von den Inselpolitikern oder der Bevölkerung gewollt.

Die Rügener Beamten rechnen damit, dass das Konzert vom selben Personenkreis besucht würde, der auch schon am 29. März im Sassnitzer Club 18 anwesend war. Hierbei handelte es sich um 250 Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet, von denen viele vorbestraft sind; gegen andere laufen Ermittlungverfahren. Einschlägige Delikte sind nach Piotrowskis Angaben Volksverhetzung oder das Tragen verfassungswidriger Kennzeichnen. Insofern gingen von dem erwarteten Klientel durchaus Gefahren aus. Die Sicherheit der Bevölkerung sei jedoch auf jeden Fall gewährleistet. Etwa eine Handvoll Personen zählt Piotrowski zu den Drahtziehern der rechten Szene auf Rügen, einige wenige Dutzend stünden dieser Szene nahe. Aussteiger gibt es bislang noch keine, aber: "Wir arbeiten dran".