links-lang fetzt!

03.05.2002
Müder 1. Mai in McPomm

Viel los am 1. Mai: Hochstilisierte Scharmützel in Berlin und Hamburg und breiter Widerstand gegen Neonazis in vielen Städten. Nur in McPomm blieb, wie so oft, mal wieder alles ruhig.

Der DGB brachte teilweise zusammen mit SPD und PDS unter dem Motto "Globalisierung gerecht gestalten" in Neubrandenburg knapp 300, in Teterow wie in Waren-Müritz etwa 200 und in Demmin sowie Neustrelitz an die 50 Leute auf die Straße. Mehr Anklang fand eine Mai-Feier der PDS in Torgelow, die von 1 000 Leuten besucht wurde. Gefeiert wurde auch unter Schirmherrschaft der PDS-Bürgermeisterin in Karlshagen. Dort ließ mensch Friedenstauben gen Himmel fliegen.

An den Frieden wurde auch in Neubrandenburg erinnert. Unter dem Motto "Kein Krieg nirgends" wurde vom Rathaus zum Markt demonstriert. Auf die Straße traute mensch sich ebenfalls noch in Greifswald und Rostock. Während sich in ersterem 200 Menschen zusammenfanden, waren es in der Warnow-Stadt laut NDR wohl an die 2 000. Mit 500 Menschen konnte auch Stralsund aufwarten.

Mobilisierungsfähigkeit spricht jedoch nicht für Inhalt. Vielerorts glichen die Kundgebungen, wie es in den Medien heißt, eher einem Stelldichein der SPD- und PDS-Politiker, die sich gegenseitig ob ihrer Landespolitik kritisierten und für diese gemeinsam vom DGB gerügt wurden. Nebenbei wurden Globalisierung, prekäre Arbeitsverhältnisse und der Einsatz für Toleranz und Demokratie angesprochen. So richtig an kamen die üblichen Verdächtigen mit ihren Inhalten wohl nicht: in Demmin hebt der Nordkurier besonders die Rolle eines Schülers hervor, der kritisierte, daß Betroffene viel zu selten in Entscheidungsprozesse einbezogen und an ihnen vorbeiregiert werden würden.

Die bundesweit größte gewerkschaftliche Mai-Veranstaltung mit 50 000 Teilnehmern war natürlich die Job Parade in Schwerin. Event schön und gut, die politischen Inhalt jedoch dürften abseits von Pressekonferenzen zwischen den Bässen verloren gegangen sein. Das bemerkt auch die Ostseezeitung in einem spitzen Bericht und bemerkt passend zum Ende der Job Parade: "Unten baut die Freiwillige Feuerwehr ihren Stand ab. Aus den Autoboxen dröhnt Bob Marley: "Stand up for your right." Das passt mal wieder." Sollte das bald alles bleiben?