links-lang fetzt!

02.09.2001
NPD muß weichen - Erfolg mit Sitzblockaden in Greifswald

Zur Großdemonstration des nationalen Widerstandes in Norddeutschland hatte die NPD nach Greifswald mobilisiert. Am Weltfriedenstag wollten die Verfechter deutschen Nationalstolzes sich als die Hüter des Friedens ausgeben, als deren Gegenteil sie uns sonst darstellen.
So wenig, wie das gelang, klappte es auch nicht mit der Großdemo. Nur 130 Faschos aus Greifswald, Stralsund, Rostock, Neubrandenburg, Neustrelitz und anderen Teilen des Landes sowie angeblich auch Thüringen folgten den Aufrufen von Maik Spiegelmacher, Vorsitzender der greifswalder NPD. Doch nachdem die Ewiggestrigen ihren Weg zur Hälfte hinter sich gebracht hatten, mußten sie aufgrund von Sitzblockaden beidrehen.

Dabei ging es routiniert los. Das Polizeikonzept der räumlichen Trennung von Faschos und GegendemonstrantInnen ging anfangs auf, so daß Teilnehmer einer Kranzniederlegung am Mahnmal und der Kundgebungen am Markt von Polizeisperren auf ihrem Weg zu den Nazis aufgehalten wurden und nur wenige Antifaschisten ihren Protest beim NPD-Aufmarsch zeigen konnten. Auch an der Europakreuzung gelang es der Polizei, die mehreren hundert Leute nicht in die Nähe des vorbeiziehenden Zuges zu lassen.
Plötzliche Aufregung bei den Ordnungshütern jedoch informierte, daß es zu der ersten Sitzblockade kam. Das übliche Spiel der dreimaligen Aufforderung, des freiwilligen Räumens und der Neubesetzung wiederholte sich zweimal, bis aus den anfänglich mehreren dutzend Straßenblockierern mehr als dreihundert geworden waren. Das war auch der Polizei zuviel. Sie machte das Angebot, auf "Zwangsmaßnahmen" zu verzichten, die Fascho-Demo zu beenden und an der nächsten Kreuzung Richtung Südbahnhof abdrehen zu lassen, von wo aus die Nazis dann in einen Zug verfrachtet werden sollten, wenn die Protestierer die Straße räumten. Ein Vorschlag, der die dank Unterstützung in Form von Getränken, Essen und Musik in lockerer Stimmung befindlichen Blockierer in noch bessere Stimmung versetzte.
Daß die Polizei doch nicht ein sonderlich verläßlicher Verhandlungspartner ist, machte sie den Rest des Weges deutlich. Die Leute, die die Nazis den Rest des Weges noch begleiten wollten, wurden über Hinterhöfe gejagt, während die Faschos dafür noch eine Kundgebung abhalten dürften. Dank ausgefallener Technik und Protest aus mehreren hundert Kehlen konnte jedoch fast niemand die Tiraden von Maik Spiegelmacher und Axel Möller, spaltender Ego-Nationalist des stoertebeker.nets aus Stralsund, hören.

Durchwachsene Erfolge. Obgleich es das erste Mal in den letzten Jahren von McPomm ist, daß ein Fascho-Aufmarsch wegen starker Proteste nicht zu Ende durchgeführt werden konnte, so haben die Ereignisse auch verdeutlicht, daß der Polizei kein Vertrauen entgegenzubringen ist. Die allgemeine Stimmung hat jedoch gezeigt, daß die Leute ihre Schlüsse daraus gezogen hatten.

Dem interessierten Antifaschisten hat der Sonnabend auch bewiesen, daß hinter den großen Tönen der Faschos des Landes wenig steckt. So viele Rechtsextreme und rechte Gewalttaten es im Land auch geben mag, sie sind anscheinend überregional schwer zu mobilisieren. Mehr als 150 Teilnehmer konnte keine Demonstration der letzten Monate aufweisen, die vom immer selben Personenkreis um die ludwigsluster mit Unterstützung der hamburger Clique sowie der vorpommerschen Klüngelei organisiert wurden.
Hinzu kommen interne, teils private Streitereien auf überregionaler Ebene, die zum Beispiel einen nicht unbeträchtlichen Teil der Kameradschafts-Nazis am Sonnabend lieber nach Leipzig fahren ließen.

Ein gelungener Tag, an dem sich die lange und intensive Vorbereitung der Greifswalder und der Mut und die Entschlossenheit der vielen Anwesenden ausgezahlt hat.
Umfangreiche Infos, Bilder und sogar Videos sind auf den Seiten von Likedeeler-online zu finden.