links-lang fetzt!

Antifa Rostock: "Keine Beschönigung deutscher Zustände"

Kundgebung soll an Pogrom in Rostock-Lichtenhagen erinnern - Antifa Rostock kritisiert gleichzeitig Bunt statt Braun

20.08.2004

Eine Pressemitteilung der Antifa Rostock.

Anlässlich des 12. Jahrestages des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen veranstaltet die Antifa Rostock am 25. August eine Kundgebung vor dem Rostocker Rathaus. Unter dem Motto "Gegen Totschweigen und Imagepolitik - Keine Beschönigung deutsche Zustände!" will die Gruppe daran erinnern, dass rassistische Gewalt noch immer allgegenwärtig ist und gleichzeitig die städtische Zivilgesellschaft kritisieren, die mehr an dem Image Rostocks denn der Verhinderung von Rassismus interessiert zu sein scheint.

"Der versuchte Mord an mehr als hundert Menschen in Rostock-Lichtenhagen war der vorläufige Höhepunkt unzähliger Übergriffe auf Menschen nicht-deutscher Herkunft, Jüdinnen und Juden, Obdachlose sowie linke und alternative Jugendliche," so Julia Gersten, Pressesprecherin der Antifa Rostock. "Der Mob hatte gebrüllt, und die herrschende Elite folgte seinem Ruf. Folge der Ereignisse von Rostock-Lichtenhagen war nicht die konsequente Verfolgung der Täter, der Schutz und die Stärkung der Rechte von Migrant/innen und das Vorgehen gegen Rassismus und Nationalismus, sondern die faktische Abschaffung des Asylrechts."

Noch immer, so stellt die Antifa Rostock fest, ist der Umgang mit Menschen nicht-deutscher Herkunft von Rücksicht auf die Befindlichkeiten der lautstarken rassistischen und nationalistischen deutschen Bevölkerung geprägt. "Zudem sind viele der Initiativen wie 'Bunt statt Braun' oftmals nur am Image ihrer Heimatstadt interessiert," heißt es von Julia Gersten weiter. "Das Motto des sogenannten 'Friedensfestes' vor zwei Jahren in Lichtenhagen, '10 Jahre friedliches Miteinander', war angesichts anhaltender rassistischer Übergriffe ein Hohn auf alle Opfer rechter Gewalt in Rostock."

Für die Antifa Rostock, so stellt sie in ihrem Aufruf klar, kann eine fortschrittliche Politik nur in Gegnerschaft zu den Akteuren der deutschen Zustände stattfinden. Es gilt, sich für ein gleichberechtigtes Zusammenleben unabhängig von Staatsangehörigkeit und Herkunft einzutreten.

Die Kundgebung beginnt am 25.08.2004 um 16.30 Uhr auf dem Neuen Markt in Rostock.